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Sklavenbefreiung und Kolonisierung

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Die frankophonen afrikanischen Länder haben als ehemalige Kolonien privilegierte Beziehungen zu IVank-reich. Sie werden das 200-Jahr-Jubi-läum der Französischen Revolution mit Seminaren, Ausstellungen, Festivals begehen.

Für die Afrikaner südlich der Sahara bedeutete die Revolution das Ende derSklavenfängerei Der Senegal war das einzige afrikanische Land, das direkt an der Französischen Revolution teilnahm. Die Franzosen waren seit 1631 in Saint Louis (der ehemaU-gen Hauptstadt von! Senegal und von Mauretanien). Die Einwohner dieser Stadt schickten über die Handelsleute Vertreterund Beschwerdeschriften (Les Cahiers de Doleances et de Re-montrances) - noch vor dem Sturm auf die Bastille - in die Generalversammlung (Etats Generaux) nach Paris. Auf diese Art war auch Afrika am Geschehen beteiligt spielte aber sonst keine bedeutende Rolle.

Von 1789 bis 1794 hat die Revolution für die Sklavenbefreiung gekämpft 1704 wurde der Sklavenhandel verboten. Die endgültige Aufhebung derSklavereifandabererst 1848 statt Diese Ablehnung der Sklaverei war Ausdruck des Protestes gegen die Ausnützung der Kolonien auf den Antillen imd in der Karibik. Sie fülu

te zu einerneuenKanzeption des Kolonialismus.

Ab 1797 gibt es eine neue französische KoIonialzwtik. Der Sensal wird zum Stützpunkt für die E3q>ansian in das Linere Schwarzafrikas. Die ökonomischen Literessen rncht den befreiten Sklaven zum kolonialisier

ten Menschen. Kein Herr durfte ihn mehr verkaun, aber er arbeitete für IVankreich, das zu seinem “Mutterland“ - “La Mere-Patiie“ - wurde.

Die revolutionären Ideen der £Vei-heit drangen bis zur vordersten Litel-ligenz der Kolonien, die in Paris lebte. Diese Kreise träumten von der Emanzipation ihrer Völker imd der Widerherstellung ihrer kulturellen Identität In diesen Kreisen hatten die großen politischen Bewegungen ihren Ursprung, die dann zur Unabhängigkeit führtenAber leider haben dann diese unabhängigen Tf’^n^r die hohen Humanitätsideale und demokratischen Prinzipien der Französischen Revolution in dieGULAGs geschickt Diese Rnnzipien gab es aber auch in der afrikanischen ^ß?aditiocu in den Dorfrfiten und vom niron wurde keine TJntaaTw’i A mg ohne Volksdebatte getroffen.

Bei Gipfeltreffen derfrankophonen afrikanischen Länder undbeim Weltgipfel aller frankophonen Staaten im Mai im Senegal würde in jüngster Zeit immer auf einen “föderativen Pakt“ zwischen fVankreich und seinen ehe-maligenKolonienhingewiesen. Schon 1780hatdie Zeitung “LesRevolutions de Paris“ das so beschrieben: “Sie mögen ruhig ihre eigenen Staaten gründen und sie regieren. Aber sie sollten immer mit uns in einem föderativen Pakt verbunden sein, dann werden sie uns ewig verpflichtet sein.“ 1058 hat Charles de Gaulle den Afrikanern so einen “Pakt“ vorgeschlagen, den er “lUnion Francaise“ nannte.

Was die Menschenrechte betrifft,so wurden sie - abgesehen von einigen Ländern - in Afrika noch nicht verwirklicht Aber 1081 wurde mit der afrikanischen Charta der Menschenrechte ein weiterer Schritt in diese Richtung gesetzt Diese Charta gilt seit 1986, sie wurde aber noch lücht von flll^n Stinten ratifirifTt. M“ Harf daher hfft), dxiß Afrika bei einem zukünftigenJubiläumseinpolitiscbes Dilemma - Demokratie oder Auto-kratie-bereitsgelösthabenwird Dann wird es in die Ära von liberte, Egalitc und Fratemite eintreten.

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