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Skupna Koroška—gemeinsames Kärnten

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Kürzlich veranstaltete die Katholische Jugend in den gemischtsprachigen Dekanaten des Kärntner Unterlandes Diskussionsabende über das Thema „Gemeinsames Kärnten — Skupna Koroška”. Als Diskussionsleiter fungierten von deutsch- kärntnerischer Seite Dr. Ernst Waldstein und von der slowenisch-kärnt- nerischen Valentin Inzko, beide führende Vertreter im deutsch-slowenischen Koordinationsausschuß der Diözese Gurk (Kärnten).

Die Zweisprachigkeit der Diskussionsabende war gesichert, doch bestand keinerlei Zwang, denn die Veranstalter waren der Ansicht, daß die Antwort in jener Sprache erfolgen solle, in welcher die Frage gestellt wurde. Manche haben wohl das Slowenische während der Diskussion als eine Herausforderung empfunden, nicht wenige aber hatten erstmals Gelegenheit, ihren slowenischen Landsleuten unverblümt eben als Kärntner-Slowenen zu begegnen, es fehlten beiderseits auch alte Vor- und Werturteile nicht.

Die Kirche Kärntens hat sich nach der Diözesansynode eben dieses Ziel gesetzt: nicht ein mehrheitlich-minderheitliches, sondern ein gemeinsames Kärnten! Der Weg zu diesem Ziel ist zwar mühsam, aber der einzige, der zum Erfolg führt. Mit Genugtuung ist daher zur Kenntnis zu nehmen, daß der älteste kämtne- risch-slowenische und überhaupt slowenische Verlag und Volkskulturverband, die 120 Jahre alte Sankt- Hermagoras-Bruderschaft (Družba sv. Mohorja v Celovcu) in Klagen- furt mit der Hilfe des österreichischen Inter diözesanfonds für den Kirchenbau und des Staatsfonds für den Bau der Schülerheime Haus und Sitz am Viktringer Ring vollkommen renovieren und daneben ein neues Gebäude errichten konnte, welches als Heim für die kämtne- risch-slowenischen Gymnasiasten und Mittelschüler in Klagenfurt bestimmt ist. Im Erdgeschoß befinden sich die Buchhandlung und die Druckerei der Bruderschaft, die neben den Slowenen in Kärnten mit ihrer Jahresbüchergabe und ihrem Kalender auch die Slowenen in der ganzen Welt beliefert.

Abgesehen von den regionalen Problemen, trägt eine solche Haltung der österreichischen Kirche auch in entscheidender Weise zur Verbesserung der österreichisch-slowenischen Beziehungen bei, welche -schon seit der Jahrhundertwende durch nationalistische Gemüter stark erschüttert wurden und zu einem Auseinanderleben beider Völker führten. Die jahrhundertelange gemeinsame österreichisch-deutsche und slowenische Tradition hatte eine breite gemeinsame Basis ausgeformt, eine’ Reihe von Persönlichkeiten beider Völker hatten sowohl das slowenische wie das österreichische Dasein mitgestaltet. (Der erste Wiener Bischof, Sladkonja [1513], war beispielsweise ein slowenischer Österreicher.) ,

Die österreichisch-slowenischen Mißverständnisse sind heute in ihrem Wesen kaum haltbar und lediglich durch mangelhafte und unsachliche Informationen hervorgerufen — auch in Kärnten.

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