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Soldaten an die Arbeitsfront

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„Ich will die Verhandlungen so führen, als ob es hier keinen antiisraelischen Terror gibt. Und ichwill den Terror so scharf bekämpfen, als ob wir keine Friedensverhandlungen führen", sagte einige Male dieser Tage Ministerpräsident Rabin.

Doch leichter gesagt als getan. Einige Messerstecher kamen in die Städte Israels, liefen hier Amok und stachen nieder, wem immer sie trafen. Etwas mußte unternommen werden und zwar sofort, um dem Terror Einhalt zu gebieten. So beschloß die Regierung, die besetzten Gebiete gegen Israel abzuriegeln. Diese Ab-riegelung, obwohl sie nicht hermetisch sein kann, hat die Situation hier völlig geändert.

Die Terroranschläge wurden auf ein Minimum reduziert, die israelische Bevölkerung atmete auf, denn heute will man am liebsten keine Araber aus den besetzten Gebieten hier sehen. Doch fehlen der israelischen Wirtschaft 120.000 bis 150.000 billige Arbeitskräfte, für die Israels Arbeitslose nicht einspringen wollen und können. So erlaubte man bereits

1.200 Landarbeitern, für die dringendsten Arbeiten nach Israel zu kommen. Mehr noch, einige hundert Soldaten wurden für einige Tage zur landwirtschaftlichen Arbeit abkommandiert.

Man will auch die Arbeitslosen zwingen, diese Arbeiten anzunehmen, denn niemand ist bereit, für so wenig, wie die Araber der besetzten Gebiete erhielten, zu arbeiten. Noch haben die Friedensverhandlungen nicht begonnen, die Araber bestehen darauf, daß Israel alle 400 zur Zeit Deportierten zurücknehmen muß, bevor sie sich an den Verhandlungstisch setzen. Man verhandelt zur Zeit darüber.

Alles ist derzeit in Schwebe. Keiner weiß genau,was passieren wird. Nur die Opposition von rechts, ähnlich wie die moslemischen Fundamentalisten, weiß genau, was zu tun ist. Sie wollen keine Friedensverhandlungen. Der Terror ist nur dazu gut, diese zu vereiteln. Sie wollen auch Rabins Regierung beseitigen. Die Regierung versucht auf allen Gebieten, Herr der Situation zu werden.

Gestern war es schlimm, heute ist es besser. Die große Frage bleibt, wie wird es morgen sein?

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