Ist Hoffnung berechtigt, daß es in der lebenswichtigen Frage der Rüstungskontrolle zwischen Ost und West schon bald Fortschritte geben könnte? Zwei Vorstöße von westlicher Seite sind zu erwähnen:
In Genf präsentierte US-Vizepräsident George Bush der dort tagenden Abrüstungskonferenz einen amerikanischen Vertragsentwurf, der ein Verbot von Entwicklung, Produktion, Lagerung, Kauf und Weitergabe von chemischen Waffen vorsieht; zur Einhaltung eines solchen Vertrages schlug Bush Uberprüfungsverfahren mit Kontrollinspektionen auf „offene Einladung" innerhalb einer 24-Stunden-Frist vor.
In Wien wiederum legten die NATO-Staaten einen neuen Vorschlag auf den Tisch, der die seit elf Jahren festgefahrenen Truppenabbau-Gespräche wieder voranbringen soll. Der Kernpunkt: Um endlich über die leidige Zählfrage hinwegzukommen, sollen künftig nur noch die Kampfeinheiten von NATO und Warschauer Pakt verglichen werden. Als Gegenleistung erwartet der Westen vom Osten eine flexiblere Haltung in der Frage der Verifikation.
In beiden Fällen sagten die Sowjets eine .Prüfung" der westlichen Vorschläge zu. Ob die Prüfung viel bringen wird? Einem System wie dem sowjetischen, das sich in allen Dingen derart ungern in die Karten sehen läßt, müssen jedenfalls die vom Westen geforderten Verifikationsmaßnahmen schon von Natur aus zutiefst zuwider sein. So gesehen: Wenig
Grund zu Optimismus