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Spannende Rückschau

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(Schloß Arenberg, Salzburg; „70 Jahre Salzburger Festspiele; bis Ostern 1991) Ein Festival zieht in einer Ausstellung Bilanz. Das kann eine langweilige Dokumentation sein, kann aber auch so spannend sein wie diese Jubiläumsausstellung von Gisela Proßnitz und Edda Fuhrich zum 70. Geburtstag der Salzburger Festspiele in den Räu- men der Reinhardt-Forschungs- stätte.

70 Jahre Salzburg - das bedeutet zuerst jahrzehntelanges Tauziehen um ein geplantes Mozart-Fest, dann, nach der Festspielgründung 1920, wieder jahrelanges Tauzie- hen um ein Festspielhaus, für das gleich zum Start so gigantische Projekte wie Hans Poelzigs HeU- brunner Riesenfestspielhaus ge- plant wurden, die schließlich Hit- ler mit Otto Strohmayers Kunstpa- lastmonstrum auf dem Kapuziner- berg noch übertreffen wollte.

Salzburg zwischen dem künstle- rischen Credo von Max Reinhardt, Hugo von Hofmannsthal und Ri- chard Strauss und den Vorstellun- gen von Politikern und Geldgebern, dann unter dem Druck großer Diri- genten, die ein neues Festspielhaus forderten - wie Arturo Toscanini und schließlich Herbert von Kara- jan, dem Salzburg schließlich das Große Festspielhaus „zu Füßen" legte.

Zu jedem Aspekt findet man da wichtige Dokumente: Etwa von Bert Brecht, der als österreichischer Staatsbürger für Salzburg einen „Totentanz" als „Jedermann"-Er- satz schreiben sollte, dann aber aus Salzburg vertrieben wurde. Zum Mysterienspiel zwischen Reinhardt und George Tabori, zu Weltthea- terprojekten und „Fausf'-Projek- ten, spektakulären Uraufführun- gen, Mozart- und Strauss-Pflege, zum Einbruch der italienischen Oper in Salzburg und so weiter. Eine sehenswerte Schau mit wun- derschönen alten Fotos. Sie bleibt bis Ostern 1991 im Arenberg-Schloß und wird dann nach Triest weiter- gereicht.

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