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Spiel mit dem Feuer

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Vor eineinhalb Wochen hat alles begonnen: und zwar mit der Eroberung einer Stellung der Israel-hörigen südlibanesischen Armee an der Sicherheitszone oberhalb Israels Nordgrenze durch die Hezbollah. Diese zog die ganze Aktion als einen großen militärischen Sieg auf. Aus Prestigegründen glaubte Israel sofort reagieren zu müssen. Und damit begann eine Reihe von Scharmützeln, Raketen- und Kanonenduellen sowie israelischen Bombardements von „Punktzielen".

Der Iran, von dem die Hezbollah militärisch wie finanziell abhängig ist, will den Friedensprozeß zwischen Israel, den Palästinensern sowie den arabischen Staaten um jeden Preis vereiteln. Denn ein Nahostfriede wäre für den fundamentalistischen Kho-meini-Staat kein Gewinn. Syrien, das die Hezbollah beherrscht, denn sie operiert von dem von Syrien kontrollierten Teil des Libanon aus, will zwar Frieden, jedoch Israel solche Schwierigkeiten bereiten, daß der Judenstaat kompromißbereiter wird.

Die Spannung im Südlibanon hält inzwischen weiter an. Beide Seiten, Israel wie Syrien, wollen diese bis an die Spitze treiben, jedoch den Bogen nicht überspannen. Israels rechtskonservative Likud-Regierung, die einen Monat vor den Parlamentswahlen steht, möchte die israelische Aufmerksamkeit von ihren Schlappen wie Arbeitslosigkeit und Stagnation der Wirtschaft ablenken. Bei einem „kleinen Krieg" im Norden kann die Regierung ihren starken Arm zeigen, um damit nicht nur Syrien, sondern hauptsächlich den israelischen Wähler zu überzeugen. In einen richtigen Krieg will man das allerdings nicht ausarten lassen. Syrien überhörte aber die Warnungen Israels, die Hezbollah im Zaum zu halten; denn auch Syrien will seinen Bürgern zeigen, daß es trotz Friedensverhandlungen hart sein kann. So wird das Spiel mit dem Feuer noch einige Zeit andauern.

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