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Sprachinseln des Mittelalters

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Es kann passieren, daß man irgendwo in der Umgebung von Verona in ein Dorf kommt und dort eine Sprache hört, die einem bekannt vorkommt, ohne daß man sie auf Anhieb verstehen kann.

Es ist Deutsch - aber doch nicht das Deutsch, das uns geläufig ist, auch keiner der bekannten Dialekte. Dasselbe kann einem noch in ein paar anderen Ortschaften in Norditalien, Jugoslawien oder Ungarn widerfahren.

Des Rätsels Lösung: Man befindet sich in einer jener Sprachinseln, die im Mittelalter von Österreich aus im fremdsprachigen Ausland angelegt wurden und die in ihrer Isolation eine Sprache bewahrt haben, die noch direkt aus dem Mittelhochdeutsch herrührt.

Gerade in letzter Zeit geraten diese Sprachinseln immer mehr in Gefahr, sich aufzulösen, zu assimilieren.

Zur Dokumentation hat die Wiener Germanistin und Dialektforscherin Maria Hornung gemeinsam mit ihrem Mann Herwig Hornung in Wien ein „Sprachinselmuseum” eingerichtet: Bilder, Fotos, Landkarten, Bücher, volkskundliche Gegenstände und Geräte und originale Tonaufzeichnungen aus diesen Sprachinseln hat sie zusammengetragen, sie sind im Souterrain des Hauses Semperstraße 29 zu besichtigen.

Vielleicht kann man so das Selbstbewußtsein dieser Gruppen wieder stärken und ihr völliges Aussterben noch verhindern.

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