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Sprachmusik

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Ein seltsam-glücklicher Zufall: Als ich die Erzählung „Der Kopf des Georg Friedrich Händel“ von Gert Jonke soeben beendet hatte, schaltete ich ohne besondere Absicht das Radio ein, und da lief eine Sendung, die ich nur selten höre: „Gäste machen Musikprogramm“; diesmal: „Gert Jonke, Schriftsteller“. Es wurde zur vielsagenden Ergänzung des eher lakonischen Buches. Jeder weiß (wenn er von Gert Jonke etwas weiß), daß dieser Autor ungewöhnlich musikalisch ist, daß sich das in seiner Sprachmelodie auswirkt und oft auch beim Thema. („Schule der Geläufigkeit“ heißt eines seiner Bücher.)

Es wird zum. stilistischen Kunststück, wie Jonke das Leben des berühmten Musikers schildert, indem er dessen Sterben be-

schreibt oder umgekehrt: Ruhm, Ruhmverlust und zuletzt sieghaft das Comeback des Erfolggewohnten, kein Absterben der Unsterblichkeit, aber die Unsterblichkeit seines Sterbens. Echte Prosa, aber von einer Dichte, wie man sie für gewöhnlich bestenfalls in der Lyrik findet.

DER KOPF DES GEORG FRIEDRICH HANDEL. Von Gert Jonke. Residenz Verlag, Salzburg 1988. 31 Seiten, Pappband, öS 98,-.

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