2022: Höchste Zeit für einen Neubeginn!

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Warum es in Österreichs Asyl- und Integrationspolitik ein Umdenken braucht.

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Warum es in Österreichs Asyl- und Integrationspolitik ein Umdenken braucht.

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Eine junge Frau, aus einer serbischen Familie stammend und vor 26 Jahren in Wien geboren, berichtete kürzlich im „Mittagsjournal“ über die schier unglaublichen Hürden, auf die sie bei ihrem Streben nach einer österreichischen Staatsbürgerschaft stößt. Den entsprechenden Antrag hatte sie schon vor zwei Jahren gestellt, als sie nach Abschluss eines Studiums in Deutschland nach Wien heimgekehrt war. Eineinhalb (!) Jahre später beschied ihr die zuständige Magistratsabteilung 35, dass das Begehren wegen zu langer Auslandsaufenthalte unzulässig sei. Wie kann es sein, dass derartige amtswillkürliche Entscheidungen gegen jede Lebensrealität „ohne Ansehen der Person“ getroffen werden?

Dabei handelt es sich keinesfalls um einen Einzelfall. Hier geborene Kinder von Nicht-Österreicher(inne)n sind nämlich systematisch benachteiligt, wenn es darum geht, ob sie eine(r) von uns werden dürfen. Eine mögliche Lösung müsste gar nicht in der simplen Kopie des amerikanischen ius soli bestehen, das Staatsbürgerschaften mit dem Geburtsland verknüpft. Als Vorbild könnte auch die seit 2000 in Deutschland geübte Praxis gelten, Jugendlichen, deren Eltern Ausländer sind, aber seit zumindest acht Jahren legal im Land leben, die Einbürgerung zu ermöglichen – unter der Voraussetzung ausreichender Sprachkenntnisse und eines glaubwürdigen Bekenntnisses zur demokratischen Verfassungsordnung.

Zu vieles läuft falsch

Auch wenn Österreich integrationspolitisch Überdurchschnittliches leistet – allzu vieles läuft dennoch falsch. Ich erinnere mich an den Fall einer aus Bosnien-Herzegowina stammenden Medizinerin, die hier in Mindestzeit studiert hatte und der man aus fadenscheinigen Formal-Gründen die Staatsbürgerschaft versagt hat. Mittlerweile wurde sie freudig in der Schweiz aufgenommen. Dort hat sie nun als Ärztin dauerhaftes Aufenthaltsrecht gefunden, eine Dienstwohnung und überdies jene Wertschätzung, die ihr hier, wo sie sich ganz zu Hause fühlte, versagt wurde.

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