Euro-Kurs: (K)ein Grund zur Sorge?

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Zwanzig Jahre lang war ein Euro mehr wert als ein US-Dollar. Seit wenigen Tagen ist er das nicht mehr. Müssen wir uns ob dieser Parität der beiden wichtigsten Weltwährungen Sorgen machen? Nun, ein Verlust des Außenwertes unserer Gemeinschaftswährung von gut zehn Prozent gegenüber dem Jahresanfang wäre unter normalen Umständen zunächst unspektakulär, gewissermaßen halb so „draghisch“. Man könnte ihn auf die vorauseilenden Zinserhöhungen der US-Notenbank zurückführen und zugleich auf eine baldige Stärkung des Euro setzen, sobald die EZB – reichlich verspätet – ihrerseits mit Zinserhöhungen nachzieht.

Nun leben wir aber nicht in Normalzeiten. Europa befindet sich seit Putins brutalem Überfall auf die Ukraine in einem Wirtschaftskrieg mit Russland und weist schon aus diesem Grund aus der Sicht internationaler Anleger negative Vorzeichen aus. Dazu kommt nun, zu allem Überfluss, die politische Instabilität Italiens. Selbst wenn Ministerpräsident Mario Draghi bis zu der im nächsten Frühjahr stattfindenden Neuwahl noch eine interimistische Koalition zustande brächte: Ab sofort fehlt er in der Rolle eines vertrauensstiftenden Stabilisators der Eurozone.

Versprechen, die man nicht halten dürfte

Bekanntlich war er es ja, der 2012 als EZB-Präsident in einem gekonnten Zusammenspiel mit den EU-Gremien dafür Sorge trug, dass die damalige Euro-Staatsschuldenkrise beendet werden konnte. Die Einrichtung unlimitierter Liquiditätslinien für Banken und die gleichzeitige Gründung des permanenten Stabilisierungsfonds ESM brachten einen für den Zusammenhalt der Eurozone entscheidenden Entwicklungsschub. Der darauf aufsetzende Wachstums- und Stabilitätspakt zeigte Wirkung – ablesbar an Budgetkonsolidierungen in praktisch allen Eurostaaten, einschließlich des hochverschuldeten Italien.

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