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Kopf gegen Bauch

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Wohin, wenn nicht im Schilling bleiben (siehe Seite 13)? Gold ist zwar sicher, bringt aber bekanntlich nicht einmal die bescheidenen Sparbuchzinsen. Für Immobilien gilt im Prinzip das gleiche, wenn es hierbei auch - mit etwas Glück - die Möglichkeit von Substanzgewinnen gibt; Substanzverluste sind jedoch auch nicht ausgeschlossen. Und Wertpapiere in anderen Währungen? Der US-Dollar unterliegt zu vielen anderen - teils außerökonomischen - Einflüssen und zeigte sich daher in den letzten Jahren, was die Schwankungsfreudigkeit sowohl beim Wechselkurs als auch bei der Höhe des Zinssatzes betrifft, als instabiler Geselle, sodaß mit ihm das Erreichen eines höheren „Sicherheitsniveaus” unwahrscheinlich erscheint. Der japanische Yen bot zuletzt zwar die Möglichkeit von Aufwertungsgewinnen, dafür war und ist aber an den Zinsen so gut wie nichts zu verdienen. Ein Ausweichen in die DM erscheint wegen des engen Verbunds zwischen derselben und dem

Schilling als wenig phantasievoll.

Als heißer Tip wurde daher in den letzten Wochen der Schweizer Franken gehandelt. Klar: Die Schweiz als Nicht-EU-Mitglied wird ihre Währung aus all den - angenommenen - Turbulenzen um die Einführung des Ecu (oder wie immer die Euro-Währung heißen soll) heraushalten und unbeschädigt durch diese schwierige Zeit bringen.

Doch grau ist alle Theorie, denn die Schweiz wird eine Kapitalflucht größeren Umfangs in ihren Franken einfach nicht aushalten. Eine solche Entwicklung würde den Frankenkurs in schwindelnde Höhen treiben und der Schweizerischen Industrie und dem Handel jede Chance auf den Weltmärkten nehmen; der Kapitalzustrom würde ferner die Geldmenge aufblähen und inflatorischen Druck erzeugen. Die wirtschaftliche Katastrophe wäre perfekt, oder, wie selbst ein Schweizer Bankier bereits sagte:

„Das würde uns das Genick brechen.” Das heißt, die Schweiz müßte massive Abwehrmaßnahmen gegen den Kapitalzufluß ergreifen. Das wären: Negativzinsen, das heißt, von eingelegten Geldern würde etwas abgezwackt, Depots, also Stillegung von Geldern, und viele andere Kapitalverkehrsbeschränkungen, die einen Anleger nicht freuen, weil sie ihn letztlich anstatt der erhofften Wertsicherung mit Verlust aussteigen lassen.

Vor überhasteten Entscheidungen oder gar Panik ist daher zu warnen.

Sie können bekanntlich letzlich genau das herbeiführen, wovor man Angst hat, und damit ist niemandem gedient. Auf mittlere Sicht bleibt der Schilling zweifellos eine empfehlenswerte Änlagewährung. In kurzer Sicht erschiene es eher wichtig, das weitere Erstarken politischer Gruppierungen zu verhindern, die ihre währungspolitische Unbedarftheit in verschiedenen Äußerungen bereits vielfach unter Beweis gestellt haben.

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