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Und die Folgen?

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Die Koalitionskrise scheint damit zunächst behoben, auch wenn noch niemand imstande ist, die letzten Auswirkungen der „Spiegel“-Affäre vorauszusagen. Es ist keineswegs unwahrscheinlich, daß sich die Krise im Laufe der von Bundesjustizminister Stammberger geführten Untersuchung noch einmal um den Bundesjustizminister zuspitzen wird, der in der Affäre bisher am meisten das Gesicht verloren hat. Die Erklärung des stellvertretenden Parteivorsitzenden der SPD, eine Koalition mit der CDU käme nur nach restloser Aufklärung aller Vorgänge um die „Spiegel“-Affäre in Frage, ist nicht weniger aufmerksam registriert worden, wie der auffallende Schritt Schröders, den Botschafter in Madrid nach Bonn zu rufen, der allgemein als eine Kritik an den Ausführungen Adenauers gewertet wird. Eine weitere Verschärfung der Koalitionskris von

der anderen Seite kann unter Umständen erfolgen, wenn die bisher unbekannten Informanten des „Spiegel“ in hohen und höchsten Stellen gefunden werden, was Bundesverteidigungmini-ster Strauß andeutete. Insgesamt gesehen hat die „Spiegel“-Affäre, insbesondere auch durch das einhellig ablehnende Echo aus dem Ausland, das vierte Kabinett Adenauer tiefer erschüttert, als es nach Außen den Anschein hat. Nicht nur in der CDU, auch in der FDP sind die Stimmen lauter geworden, die eine Ablösung Adenauers für dringend nötig halten. Wieweit es Adenauer durch seine Amerikareise, die er am 14. November antrat, gelingen wird, sein Ansehen wiederherzustellen, muß sich zeigen. Es ist noch keineswegs entschieden, ob der ohnmächtige „Spiegel“ Strauß und Adenauer nicht unter Umständen gefährlicher wird, als es der mächtige war.

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