Vom Forschen, Staunen und Glauben

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Ein Blick ins Universum kann tröstlich sein - und Türen zu ganz neuen physikalischen wie spirituellen Welten eröffnen.

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Ein Blick ins Universum kann tröstlich sein - und Türen zu ganz neuen physikalischen wie spirituellen Welten eröffnen.

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Ludwig Wittgenstein hat es einst auf den Punkt gebracht: Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen. Und ergo auch nichts darüber schreiben. Ob er wohl gutgeheißen hätte, wenn man schreibt, worüber man nicht sprechen, sondern nur staunen kann? Über Astronomie und Physik zum Beispiel? Einen Versuch ist es wert!

Wunderbare Gelegenheiten zum Staunen bieten nämlich die seit vergangenem Sommer durch das James-Webb-Teleskop digital zugänglichen Ein- und Ausblicke in das All und seine Entstehungsgeschichte – eine willkommene Ablenkung von den verstörenden Tagesmeldungen aus Politik und sozialen Medien. Die Betrachtung all der so bunt-prächtigen wie rätselhaften Sternenhaufen, Milchstraßen und Schwarzen Löcher mit ihrem unerschöpflichen Formen- und Farbenspiel erweist sich als Fantasie- und Energiequelle für Geist und Seele.

Unbegreiflich unendlich

Die spektakuläre Veranschaulichung entferntester Formationen – nicht weniger als 26.500 Lichtjahre trennen uns vom Zentrum unserer Galaxie – ist in ihrer überwältigenden Wirkung am ehesten mit jener der ersten Aufnahmen von unserer Erde nach der Mondlandung vergleichbar, die zu Weihnachten 1968 über die Fernsehschirme flimmerten. Sie ermöglicht sensationelle Einblicke in die Entstehungsgeschichte eines Universums, das so naturgesetzhaft wie unbegreiflich ins Unendliche expandiert. Dabei erweist sich die in ihrer schwelgerischen Exaktheit faszinierende Raumfahrt- und Aufnahmetechnik von heute als großartige Gemeinschaftsleistung von Forschungsteams aus aller Welt – und lässt darüber staunen, was alles menschenmöglich ist. Das ist tröstlich in Zeiten, die uns täglich vor Augen führen, wozu der Mensch auch sonst noch fähig ist.

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