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Staunend im Steirischen

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Dem ebenso lesenswerten wie leider vergriffenen „Großen Österreichischen Weinlexikon“ des Autors ist diese Hommage an die charaktervollen steiri-schen Weine entnommen.

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Dem ebenso lesenswerten wie leider vergriffenen „Großen Österreichischen Weinlexikon“ des Autors ist diese Hommage an die charaktervollen steiri-schen Weine entnommen.

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Die Weingärten sind hier nicht mit dem ersten Blick zu entdecken und nicht mit dem zweiten. Uber den kupfern glänzenden Wiesen, da und dort auch über kleinen Wäldern wächst auf den Hügelkuppen der Wein. Knorriges Gebüsch grenzt an das sanfte goldene Grün der Reben. Kühle steigt aus dem Tal.

Anderswo stampft man in Sand, findet Hohlwege im Löß, kleine Weingärten am Rand des Ackerlandes oder mit Wein bestandene Abhänge im sanften Schwung auf das Tal gleichsam zufließend, ho-

nigfarben schimmernd im Licht eines Nachmittags, der vielleicht ewig dauert. In der Steiermark wächst der Wein dort, hoch oben: Abenteuer, Versuch, auch Versuchung. Langsam bewegen sich die großen hölzernen Vogelscheuchen: die Klapotetz. Geräte wie aus einer anderen Zeit.

So ist es gewesen bei der zweiten Begegnung mit dem Weinbau in der immer noch so grünen Mark, in der Nähe von Leut-schach. Dann ging es weiter und weiter, die Weine verkostend und immer wieder freudig erstaunt im Steirischen. Wie viele Weinland-schaften, wie viele eigenwillige Gewächse! Frei, befreiend liegt das sonnige Hügelland zwischen dem unteren Mur- und dem Raabtal; es locken die Hänge im Gebiet der Feistritz, Safen und Laßnitz; gesegnet ist das Grenzland von Leibnitz, Ehrenhausen, Platsch über Gamlitz, Glanz, Leutschach bis Latein und Eibiswald; als wichtig für Freunde des Weins erweist sich das Hügelland zwischen Voitsberg und Graz; aus der Erinnerung leuchtete glitzernd, berauschend Klöch hervor; reich an neuem Erleben sind die Hänge entlang des Koralpenzuges, von

Schwanberg, Deutschlandsberg, Garns bis Stainz und Ligist.

Hier in Stainz war es zur ersten Begegnung mit dem steirischen Wein gekommen. Ein kleiner rötlicher Mond war damals über dem Buschwerk gestanden, das leise und beständig im Winde rauschte. Ast rieb an Ast. Im nachsommerlichen Luftstrom bebend und schaukelnd glitzerten auf den Hügeln die elektrischen Lichter.

Kühl war der Abend. Einen merkwürdigen Gesichtsausdruck hatte der Hausherr, der die Bou-teille entkorkte. Wenn man Gelegenheit hat, das weststeirische Weingebiet öfter zu besuchen, lernt man allmählich die Bedeutung dieses Minenspiels kennen. Der erfahrene Gast könnte dann sagen: der Hausherr schneidet ein Schilcher-Gesicht. Das heißt, er verheimlicht keineswegs, etwas Besonderes, ja vielleicht etwas Einmaliges kredenzen zu wollen, gibt aber zugleich zu verstehen, daß er mit allgemeiner Anerkennung nicht unbedingt rechnen wolle: der Wein, der da in die Gläser floß, war vielleicht doch nicht jedermanns Sache. Schilcher! Der Hausherr ist bereit, mit höflicher Ablehnung zu rechnen. Wohlwollen liegt in seinem Blick, aber auch einige Neugier. Ganz so als enthüllte jemand ein Geheimnis, das nicht leicht zugänglich war. Vielleicht vermochte nicht jeder, das Rätsel zu begreifen.

Es bestand allerdings kein Grund zur freundlichen Vorsicht. Der Schilcher, unter dem gutgewachsenen Apfelbaum gedankenverloren verkostet, schmeckte wunderlich gut: ein nerviger Wein, stark, muskulös, unberechenbar, vielleicht auch unbarmherzig—das würde sich j a noch erweisen, spätestens nach dem fünften sanft hinuntergegurgelten Viertel. Er blieb huldvoll, der Schilcher jener Nacht. Der milde, sich äußerst sachte aufbauschende Rausch, den er allmählich erzeugte, war von einer angenehmen, geradezu nachdenklichen Klarheit. Dieser Wein, rosafarben, rotmondfarben, herb, säuerlich fruchtig, wirkte beglückend; und staunend fragte dann jemand in der schweigsam gewordenen Runde, wie wir denn bisher hätten ohne die gründliche Kenntnis des Schilchers auskommen können! Uber das Gesicht des Hausherrn, der bis dahin so getan hatte, als führte er ein unhörbares Ge-

spräch mit der zuletzt entkorkten Bouteille, zuckte, kaum merkbar, ein zufriedenes Lächeln.

Man hatte dann noch Gelegenheit, über den eigentümlich wohltuenden Wein einiges zu erfahren, zum Beispiel, daß der Schilcher von der Reblaus seinerzeit nicht befallen werden konnte: Seine Wurzel war unangreifbar, die Wurzel eines Gewächses, das aus der Urzeit der Weinkultur stammte, denn — so darf man behaupten - der Schilcher war hier bereits vor den Römern beheimatet gewesen, das heißt, in den Jahrhunderten vor der Geburt Jesu Christi. Wenn, wie dann die römischen Reiseschriftsteller behaupteten, die Kelten jenseits der Berge den Wein unvermischt schlürften und sich folglich mit Vorliebe fürchterlich betranken, dann war die Ursache ihres Rausches der Schilcher gewesen. Das Gewächs, dessen vergorenen Saft wir verkosteten, wurde freilich seit jenen Zeiten verfeinert, aber wir wissen: Nichts auf dieser Welt geht endgültig, ganz und gar verloren, und also spüren wir im nervigen Aroma des Schilchers wohl auch jenen vor zweitausend Jahren bereits auf diesem Stück Erde geschätzten Geschmack. Er verbindet uns mit den vorrömischen, vorgermanischen Menschen dieser Landschaft; wenn wir den Schilcher verkosten, sind wir gleichsam bei den Kelten zu Gast. Ihr Wein mundet, ja er bezaubert. Kein Wunder, er ist gewissermaßen urgeschichtlicher Wein. Man sieht: Wissen stillt nicht nur den Durst, nein, Wissen macht mitunter auch durstig.

Ein anderes Mal kamen wir aus östlicher Richtung herbeigefah-ren, in das hübsche, von Poeten oft besuchte Städtchen Fehring und dann weiter über die Brücke, unter der das dunkelgrüne Wasser eines schmalen ruhigen Flusses lautlos dahinströmte. Der Nachmittag leuchtete pastellfar-ben gütig. In sanften Windungen führte die wie zum Vergnügen behutsamer Spaziergänger angelegte Straße zum höchsten Punkt eines langgestreckten Hügels empor, dessen Namen offenbar auch auf die Ortschaft übergegangen war, die wir durchquerten. Sie hieß Weinberg.

Ein paar handfeste Tische und Bänke standen da oben vor der bäuerlichen Wirtschaft im Freien: Man ließ sich nieder und über-

blickte die Weite des breiten Tales, die sich nun bläulichgrau verfärbte. In der Abenddämmerung dampften die flußnahen Wiesen. Der Wirt schenkte ein. Wir tranken einen feurigen, runden, ländlichen Traminer. Der sommerlich schwere Duft schwebte träge, fast dickflüssig über den vollen Gläsern, denn der Wein besaß in der Pracht seines einfachen, vollen Bouquets eine geradezu südlich wirkende, massive Süße. Hausgemachte Wurst, fleischfarben marmorierter Speck, leicht nach Fenchel duftendes Hausbrot wurden herbeigeschafft. Hier wurde das Brot jn; der Tat d.aheim_gekn.etet und gebacken, so daß der Brotgeschmack auf das Aroma des eigenen Weines abgestimmt werden konnte. Bewußt? Ja wie denn nicht!

Er schenkte uns einen Vorgeschmack jenes anderen Trami-ners, der viel weiter im Süden wuchs, in der Nähe der slowenischen Hügel, auf dem Klöcher Berg, in der Hitze des porösen Lavagesteins, vom Südwind umweht. Man sagt, der Traminer des Klöcher Berges erinnere in guten Jahren an manche große Weine der Güter rund um Bordeaux. Er ist jedenfalls ein bedeutender Wein, gewichtig und edel, zugleich spielbereit, denn von einer Vielfalt würziger Aromastoffe ist der volle und würdige Geschmack locker durchzogen. Unter den großen Weinen Österreichs hat der Ertrag dieser Rieden seinen sicheren Platz und ist ein weiterer Beweis dafür, daß die Blüte der Weinkultur hierzulande das hohe europäische Maß längst erreicht hat.

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