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Steiermark: Bewältigung der achtziger Jahre

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Ende des Vorjahres habe ich das Raumordnungsprogramm der Öffentlichkeit vorgestellt. Daraus geht hervor, daß auf Grund der erstellten Bevölkerungsprognose in den nächsten zehn Jahren rund 50.000 zusätzliche Arbeitsplätze für unsere heranwachsende Jugend geschaffen werden müssen, die auf Grund der hohen Geburtenraten Anfang der sechziger Jahre auf den Arbeitsmarkt drängen.

Der erfolgreiche Abschluß der Verhandlungen zwischen den Parteien über das Landesentwicklungsprogramm ist eine bedeutsame Weichenstellung für die künftige Landespolitik. Damit soll der Lebens- und Gestaitungsraum überschaubarer gemacht werden und den Menschen zur Mitgestaltung anregen. In 16 Regional- und zwölf Sachprogram- men werden flexibel die politischen Zielvorstellungen festgelegt.

Wenn auch die Verhandlungen im Detaü zäh waren, so können wir heute mit Befriedigung sagen, daß das gemeinsam erarbeitete Programm Ausdruck eines guten politischen Klimas ist, in dem Toleranz und Kooperation im Interesse des Landes und seiner Bewohner richtungweisend sind.

Die Chance für die Steiermark liegt darin, die erforderliche Anzahl von Arbeitsplätzen zu schaffen und auch die richtige Qualitätsvorsorge für diese Arbeitsplätze zu treffen. Nur durch ein derartiges Konzept und eine gezielte Ausbildungspolitik wird sich der daran anschließende spätere Rückgang an jugendlichen Arbeitskräften infolge des Pillenknicks bewältigen lassen.

Die Wirtschaftsforderung des Landes hat seit 1967 wesentliche Voraussetzungen dafür geschaffen, um diese herankommenden Probleme zu bewältigen. Es wurden durch den Einsatz von Landesmitteln immerhin 11.300 Arbeitsplätze neu geschaffen und 5700 Arbeitsplätze erhalten.

Trotz der besonderen Schwierigkeiten, die die Randlage des Bundeslandes Steiermark mit sich bringt, hat sich, wie aus der letzten Statistik über die Beschäftigtenlage in der Steiermark hervorgeht, der erwartete Erfolg dieser Förderungspolitik eingestellt. Während die durchschnittliche gesamtösterreichische Beschäftigtenzunahme 4,8 Prozent betrug, nahm im selben Zeitraum die Beschäftigtenrate in der Steiermark um 5,4 Prozent, somit um 0,6 Prozent über dem österreichischen Durchschnitt, zu. So war es auch möglich, die Arbeitslosigkeit in der Steiermark im Laufe des Jahres

1976 um 51,5 Prozent zu verringern, womit wir wesentlich besser liegen, als der mit 42 Prozent errechnet« Bundesdurchschnitt.

Die Zielsetzungen der steiermärkischen Landespolitik reichen weit in die achtziger Jahre hinein und haben bereits in den vergangenen Jahren die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewältigung dieser Probleme gesetzt.

Zur Verdeutlichung möchte ich nunmehr einige Schwerpunkte aufzählen:

Förderung einer hochwertigen Finalindustrie, da Fertigprodukte bei weitem nicht so stark der internationalen Konkurrenz und dem internationalen Preisdruck ausgeliefert sind wie Rohprodukte.

Förderung von Wissenschaft und Forschung, um die Voraussetzungen für das notwendige Know-how zu schaffen. Durch die Einrichtung des Steiermärkischen Wissenschaftsund Forschungslandesfonds können wichtige Forschungsaufträge und wissenschaftliche Untersuchungen in Auftrag gegeben werden. Aus diesem Forschungsfonds wurden beispielsweise Untersuchungen über die steirischen Rohstoffreserven gefordert, die bereits wichtige Erkenntnisse gebracht haben.

Mit dem vor kurzem beschlossenen Steiermärkischen Mittelstandsförderungsgesetz, dem ersten seiner Art in Österreich, und dem in Vorbereitung stehenden Industrieförderungsgesetz werden die erforderlichen Voraussetzungen dafür geschaffen werden, um einerseits gesunde Handels- und Gewerbebetriebe als Kernstück des steirischen Wirtschaftslebens und die erforderlichen Industriebetriebe zu sichern.

Das steirische Berufsschulkonzept vermittelt ein gediegenes Fachwissen, konfrontiert mit den neuesten Entwicklungen in den einzelnen Branchen und sorgt für ein gutes Allgemeinwissen. Der Ausbau des steirischen Berufsschulnetzes mit insgesamt 41 Berufsschulen steht vor dem Abschluß.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Erschließung neuer Märkte insbesondere für landwirtschaftliche Produkte. Hie- für eignen sich vor allem Spezialkulturen im südsteirischen Grenzraum, wie etwa der Tabak-, Hopfen- oder Gemüsebau. Durch das im Vorjahr vom Steiermärkischen Landtag verabschiedete Landwirtschaftsgesetz wurden wichtige Voraussetzungen dafür geschaffen.

Das landwirtschaftliche Berufs- und Fachschulwesen zählt zu den bestausgebauten Österreichs. Die Steiermark verfügt bereits seit 1968 als erstes Bundesland über ein vollständiges landwirtschaftliches Schulnetz. 1975 wurde ein Zehnjahresprogramm abgeschlossen, das auch neue Schulformen, wie etwa die landwirtschaftliche Handelsschule, beinhaltet.

Ein wichtiges Ziel ist der Ausbau des steirischen Fremdenverkehrs: Durch eine verantwortungsbewußte Preispolitik und individuelles Angebot werden wir den erfolgreich begonnenen Weg auch in Zukunft fortsetzen können. Die Steiermark als grünes Herz Österreichs wird durch gezielte Förderungsmaßnahmen noch mehr in den Mittelpunkt des österreichischen Fremdenverkehrs rücken, aber eben nicht als Industrie, sondern mit Herz!

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