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Steirische Mufe

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Von Plakaten und Buntprospekten winken die „geheimen Verführer“ und künden von Sommer, Sonne und Saison. Nur wenige Wochen sind es noch, bis der große Urlaubsverkehr wieder rollt. Wohin der Gast reist, hängt von seiner Neigung, aber auch von seiner Brieftasche ab. Obwohl man den Verlauf der Sommersaison jetzt noch nicht voraussagen' kann, wird man jedoch in der Annahme nicht fehlgehen, daß wegen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage und des dünner werdenden Schillings nicht mehr so viele Urlaufosgäste vom Feimweh in fremde Länder und andere Kontinente getrieMen werden. Vielmehr werden sich -wele wieder auf das Schöne vor der eigenen Haustüre besinnen. Der vor Jahren propagierte Österreichurlaub „Nicht daheim und doch zu Hause“ dürfte daher heuer eine neue Aufwertung erfahren.

In dieser Erkenntnis haben sich Fremdenverkehrswiirtschaft und Fremdenverkehrsverantwortliche in der Steiermark gewissenhaft für die Sommersaison vonbereitet, um den Urlaubern erholsame wie auch abwechslungsreiche Ferien zu bieten. Der Gast kann unter den 300 Ur-laubsonten auswählen, die vornehmlich von Österreichern frequentiert werden. Nicht zuletzt deshalb wird die Steiermark unter Branchenkennern auch als das klassische Inlän-derurlaubsland mit Tradition bezeichnet.

Bereits vor 1914 und in der Zwischenkriegszeit war das Land zwischen Wechsel und Koralpe eine bevorzugte SommeridyMe vor allem für Gäste aus Wien. Die herzhafte stei-rische Küche und die ländliche Ruhe hatten es den Urlaubern schon damals angetan.

Heute präsentiert sich die Steiermark mit ihren 16.000 Quadratkilometern als eine riesige Sommerfrische. Der vielfältige Zauber ihrer Landschaft reicht von der Gletscherregion im Nordwesten über die Mit-telgebirgsregion bis zu den lieblichen Weinbergen im Süden und den melancholisch animuteinden Ebenen im Südosten, die bereits die Nähe Pannoniens ahnen lassen. Der Gast findet hier kristallene Luft, sprudelnde Quellen und gesunde Bäche, er hört das Rauschen des Waldes und das Glockengeläut über den Wiesen, riecht die Blumen in den Fenstern, trifft fröhliche Menschen und erfreut sich der Ruhe und der Muße.

Dennoch sind im „Grünen Herzen Österreichs“, wie die Steiermark wegen ihres Waldreichtums genannt wird, den Möglichkeiten aktiver Ur-laubsgestaltung keine Grenzen gesetzt. Ob Kururlaub, jene heilsame Verbindung von Kur und Urlaub, ob Hobby- oder; Eriielbnisuriaub — der Gast findet ein weitgefächertes Angebot vor.

Zur Linderung und Heilung zahlreicher Leiden wartet die Steiermark mit einer Reihe von Kurorten und Heilbädern auf, wie etwa Bad Glei-dhenberg, Bad Aussee, Bad Mitterndorf, Aflenz-Kurort, Laßnitzhöhe, St. Radegund bei Graz, Garns ob Frauental, Bad Radfcensburg, Wildbad Einöd, das Moorbad Schwanberg oder der Asthmastollen Oberzeiring. Die einzelnen Indikationen reichen von Herzleiden bis zur Bronchitis. Zahlreiche Orte und Betriebe sind wiederum für den Urlaub mit Kindern eingerichtet. Es werden Gästekindergärten betrieben, in den Gasthöfen Kindermenüs verabreicht. Auch der Urlaub am Bauernhof erfreut sich immer größerer Beliebtheit.

Daneben gibt es in der Steiermark kaum eine Sportart, die man nicht ausüben, kaum ein Steckenpferd, das man nicht reiten kann. Freunde des Schwimmsports finden mehr als 150 Schwimmbäder und Badeseen vor. Wer die Steiermark von oben betrachten will, kann sich mit einer der sieben Gondelbahnen hochziehen lassen.

Für den Bergsteiger und Hochalpinisten bieten sich in den bekannten Bergsteigergebieten des Dachsteins, im Gesäuse und auf der Hochschwab Klettertouren aller Schwierigkeitsgrade an. Waidmänni-sches Glück wird den Nimroden in vielen Gebieten zuteil. Ähnlich ergeht es den Jüngern Petri. Zahlreiche Fisch ereizentren und Seen sowie Forellengewässer in nahezu allen Teilen des Landes warten geradezu auf den Sportfischer. Für Ferien im Sattel werden in zahlreichen Orten die Zügel bereitgehalten. Die Uriau* ber können aber auch, wie etwa vom Flugplatz in Niederöblarn im Enns-tal aus, auf SegeHschwingen lautlos durch den alpenblauen Himmel ziehen. Wer lieber auf dem Boden bleibt, kann markierte Wanderwege uniter die Schuhsohlen nehmen oder sich einfach seinen Gedanken auf einer Bank am Waldesrand hingeben. Seit einigen Jahren kann man auf dem Dachsteingletscher auch im Sommer skifahren. Auf der Murtalbahn können Hobbyuriauber dem geliebten Dampfroß die Sporen geben. Auch das gehobene Gesellschaftsspiel Golf wird in der Steiermark gepflegt. Auf den international bekannten Anlagen im „Murhof“ bei Frohnleiten und beim Schloßhotel in Pichlarn kann man die GoMschläger kreuzen.

Bei allen Möglichkeiten für einen individuellen Erholungsurlaub ist die Steiermark jedoch ein preisgünstiges Urlaubsland geblieben. Für die Vollpension zahlt der Urlauber im Tag durchschnittlich zwischen 120 S bis 200 S. Dies wurde schon im vergangenen Jahr von den österreichischen Urlaubsgästan honoriert Von den 9 Millionen Nächtigungen entfielen 65 Prozent auf den Inlandsgast.

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