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Stilbruch-Trubel

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(Salzburger Landestheater; „Ödipus/Antigone“ von Sophokles) Die zweite große Schauspielpremiere nach Raimunds „Verschwender“ galt der Antike: der Geschichte der Labdakiden, von „König ödipus“ über „ödi-pus auf Kolonos“ zur „Antigone“. Für den ersten Teil des ödipus-Projektes ließ man sich auf Ernst Buschors klassische Ubersetzung ein, für die „Antigone“ waren schon drei Autoren vonnöten — Verlust der Klassik und Hinwendung zur Ideologie?

Man erfuhr es im Lauf des Abends: König ödipus und sein Erkennen bis zur Selbstvertreibung aus Theben waren fast barocker Tradition verhaftet, verwendeten Maske und Kothurn. Kurt Josef Schildknechts Regie war völlig hilflos in den Szenen auf Kolonos und bei Theseus in Athen und der Modernität verhaftet bei „Antigone“. So viel positive Amnesty-International-Begeisterung dahinterstecken mag — die ehernen Gesetze, denen Antigone folgt — ausgezeichnet gespielt von Hanne Rohrer -, verlieren sich in diesem Trubel, Spannung kam allein von der Darstellerin der Antigone, nicht von der Inszene.

Ein bißchen antiquiert im schlechten Sinn des Wortes Wolfgang Pampel als Kreon — aus diesem Holz schnitzt man keinen Diktator, Peter Pikl war als Valentin fast zu streng, und seinem ödipus fehlte die entscheidende Härte.

Die Stilbrüche der Aufführung nützen weder dem antiken Zyklus noch der Idee vom Schicksal, in dem sich Recht und Unrecht, Aufklärung und Seherkunsl ufln entwirrbär vereinen.

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