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Stimmexperiment

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\(Musikverein Wien, Wiener Philharmoniker unter Leonard Bernstein) Zur Generalprobe für die gemeinsame Konzerttournee durch die USA und für TV-Aufzeichnungen trat Leonard Bernstein mit den Wiener Philharmonikern an zwei Wochenenden im Musikverein an. Haydns „Ox-ford"-Symphonie, Schumanns a-Moll-Klavierkonzert — mit dem allzu routinierten Justus Frantz als Solisten — und die IV. Symphonie, Mozarts g-Moll-Sym-phonie (KV 550) und Mahlers „Vierte": zwei Programme, in denen Bernstein viel Routine und die Philharmoniker kostbaren Wohlklang zeigten, wobei aber des Maestros Phantasie nur in den IV. Symphonien Schumanns und Mahlers Funken schlug.Bei Mahler setzte Bernstein vor allem auf ein Experiment: Um dem „Engelsgesang" von den „himmlischen Freuden" jeden „Soubrettenton abzuräumen", Mite er den 11jährigen Tölzer

Sängerknaben Allan Bergius, der das Publikum mit engelsgleicher Sopranhöhe zwar entzückte, aber letztlich mit den oft „Faust"-na-hen Textpassagen kaum etwas anzufangen wußte. In der Mittellage und Tiefe zeigte die Bubenstimme zuwenig Kraft und Modulationsfähigkeit, und Nervosität beeinträchtigte die Wiedergabe. Mit der Besetzung dieses schwierigen Solos durch eine Sopranistin hat der Komponist doch recht behalten!

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