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Stimmungszauber

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(Volksoper Wien; "Eugen Onegin" von Peter Illjitsch Tschaikowsky) Nach Jahrzehnten wagt sich ein Wiener Opernhaus wieder an Tschaikowskys lyrische Szenen "Eugen Onegin" in deutscher Sprache! Eine Mutprobe, die die Volksoper sich nur mit ihrem eigenen Sängerensemble zutrauen konnte -und einem Regisseur wie Harry Kupfer, der mit diesen Sängern in minuziöser Detailarbeit ein Gesamtkunstwerk erarbeitete, in dem Farben und Stimmungen, dramatische Entwicklungsbögen und Seelenzu-stände kunstvoll zusammengefügt werden.

Der Wiener Hans Schavernoch baute dafür das ideale Einheitsbild: eine Glaswand, die den Blick in die Weite russischer Wälder und Fluren schweifen läßt. Impressionistischer Stimmungszauber in feinsten Grautönen, der nur durch lautlos vorbeigleitende Kaleschen und den Ball im Haus des Fürsten Gremin gebrochen wird. Kupfer ist auch konsequent genug, das Finale zu einer Totenfeier, zum Fest der toten Seelen, zu steigern, in dem letzte Hoffnungen zerbrechen.

Alfred Eschwe' am Pult erweist sich als temperamentvoller Tschaikowsky-Liebhaber, der dem Orchester in den Höhepunkten packende Dramatik abverlangt. Aus dem Ensemble ragen Boje Skovhus, ein imponierender Onegin, der Harry Kupfers Konzept bravourös aufgehen läßt, und Adrianna Pieczonka als Tatjana voll russischer Schwerblütigkeit und seelischer Verkrampfung. Eine Stimme, die ein großes Versprechen ist. Adolf Dallapozza kämpft sich mühevoll durch die Partie des Lenski.

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