Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Streit um die Mission in Osteuropa
Wenn der Vatikan weiter bei seinen Bestrebungen bleibt, Gläubige in Osteuropa für sich zu gewinnen, „ist der Dialog gefährdet", kritisierte der Patriarch Diodo-ros von Jerusalem. Die „Synaxis" (Zusammenkunft) von zwölf orthodoxen Patriarchen und Metropoliten (mit Ausnahme Zyperns und Georgiens) im Ökumenischen Patriachat in Istanbul dieser Tage endete mit einer deutlichen Warnung an die Adresse Roms.
Grund für die sichtliche Verstimmung zwischen der orthodoxen Kirche und dem Vatikan ist die nach dem politischen Umbruch entstandene neue Situation im Osten Europas. Die alte Vorherrschaft der orthodoxen Kirche gehört mit dem Untergang des Kommunismus ebenfalls der Vergangenheit an.
„Alles, was in den letzten Jahren in
Osteuropa geschah, wäre nicht möglich gewesen ohne das Wirken dieses Papstes", schrieb Michail Gorbatschow kürzlich in den westlichen Medien. Ein Hauptziel des Pontifikates von Johannes Paul II. galt von Anfang an der Missionierung Osteuropas. Aber niemand, weder Gorbatschow noch der Papst, konnten voraussehen, welche Wende den gesamten Osten innerhalb weniger Jahre erschüttern würde. So bleibt die Nervosität vieler orthodoxer Kirchenführer verständlich, denen Gläubige wie Besitztümer abhanden kommen.
Der Dialog mit Rom kennt vor allem nur ein Problem: das der Unierten Kirche. Immer mehr Besitztümer, die Stalin 1946 den Unierten weggenommen und der orthodoxen Kirche zugeschanzt hatte, werden heute von dieser wieder - teilweise wieder gewaltsam - zurückgefordert.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!