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Studienangebote für die Zukunft
Die jüngste Universität Österreichs, die 1970 gegründete Universität für Bildungswissenschaften Klagenfurt, hat seit ihrer Gründung immer wieder, besonders aber anläßlich des zehnjährigen Bestehens 1980, eine Fülle von Vorschlägen zu ihrer Weiterentwicklung unterbreitet. Die Uber-legungen und Planungen waren einerseits von dem Gedanken geleitet, den grundsätzlichen Aufträgen des Gründungsgesetzes im Bereich der bildungswissenschaftlichen Grunddisziplinen und andererseits den Bedürfnissen der Absolventen in der Region und darüber hinaus Rechnung zu tragen.
Seit Spätherbst des vergangenen Jahres hat ein vom Bundesminister für Wissenschaft und Forschung konstituiertes Kontaktgremium kurz- und mittelfristige Entwicklungsschritte überlegt. Im März dieses Jahres wurden gemeinsam mit der Universität erarbeitete Vorschläge des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung grundsätzlich beschlossen.
Sie orientieren sich an folgenden Leitlinien: an der Attraktivität der Universität für ganz Österreich; an der Einmaligkeit der Universität im Rahmen der bestehenden Universitäten
Österreichs im Hinblick auf schon vorhandene und zukünftige Möglichkeiten; am gesamtösterreichischen Bedarf und am gesamtösterreichischen Interesse sowie am regionalen Bedarf und am regionalen Interesse und schließlich am Angebot neuartiger Studienmöglichkeiten, die mit einem relativ hohen Praxisbezug in Forschung und Lehre verbunden sein sollen und damit vergleichsweise bessere Berufsaussichten und Arbeitsmöglichkeiten der Absolventen ergeben können.
Die Ansätze für Neuentwicklungen sind überdies bestimmt von der Notwendigkeit, daß das derzeitige Studienangebot die Beschäftigungsprobleme künftiger Absolventen, die aus der absehbaren Entwicklung des Lehrerarbeitsmarktes zu erwarten sind, verschärfen wird. Nun legt es gerade die Konzeption der Universität für Bildungswissenschaften nahe, neue Studienvorschriften einzuführen und zu erproben. Es sollen daher neue Ansatzpunkte geschaffen werden, um die oben definierten Hauptziele zu verwirklichen. Es ist an folgende Angebote gedacht, die etwa ab dem Studienjahr 1983/84 schrittweise verwirklicht werden könnten:
Auf dem Gebiet der Betriebswirtschaft sollen in Klagenfurt neuartige Studienangebote geschaffen werden, die im Hinblick auf die genannten Prinzipien in
Österreich bisher einmalig wären. Dabei werden als wesentlich erachtet: die Ergänzung des derzeitigen Lehrangebots durch ein Angebot an kürzeren Studiengängen; die Orientierung der Ausbildung an einer flexibel einsetzbaren breiten betriebswirtschaftlichen Grundqualifikation; die starke Praxisorientierung der Ausbil-. dung und die erweiterte Sprachfertigkeit und Sprachbeherrschung. Neuartige und kürzere Studienangebote können in Hinblick auf eine „Akademisierung” des Beschäftigungssystems einen arbeitsmarktpolitisch bedeutsamen Ansatzpunkt darstellen.
Unbeschadet eines generali-stisch und praxisorientiert aufgebauten Studiums sollte das in Klagenfurt zu verwirklichende Konzept im Felde der Betriebswirtschaft und erweiterte Sprachausbildung unter besonderer den, der besondere Schwerpunkte aufweisen müßte wie EDV, Personal- und Ausbildungswesen, Organisationsentwicklung, Außenhandel, Fremdenverkehrswirtschaft und erweiterte Sprachausbildung unter besonderer Berücksichtigung einer slawischen Sprache. Dabei soll den regionalen Vorstellungen und Ideen und andererseits der internationalen Verflechtung der Wirtschaft Rechnung getragen werden.
Weiter wurde für die Einrichtung einer Studienrichtung „Angewandte Informatik” grundsätzlich grünes Licht gegeben. Dieses Studienangebot soll mit einem starken Praxisbezug eingerichtet und erprobt werden, indem unter Verzicht auf einen Teil der Grundlagenfächer diese durch betriebswirtschaftliche Fächer ersetzt werden.
Uber diese Neuansätze hinaus sollen auch möglichst rasch bestehende Grundlagen weiterentwik-kelt werden (z. B. auf dem Gebiet der Sprachlehrforschung, der Lektorenfortbildung, aber auch der Bildungs- und Entwicklungsforschung) sowie die bildungswissenschaftlichen Grunddisziplinen vervollständigt und neu akzentuiert werden. Letzteres gilt insbesondere für den Bereich der Erwachsenenbildung.
Günther Hödl ist ordentlicher Universitätsprofessor für Geschichte des Mittelalters lind Historische Hilfswissenschaften und Rektor der Universität für Bildungswissenschaften.
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