(Galerie nächst St. Stephan, 1010 Wien, Grünangergasse 1/2; bis 26. Mai) Was Künstler seit rund hun- dert Jahren brennend interessiert und scheinbar nicht mehr losläßt, was in unzähligen Büchern teils intuitiv, teils wissenschaftlich auf- gearbeitet wurde, zur Zeit auch von der Neuen Galerie in Linz unter dem Titel „Ursprung und Moder- ne" für eine Ausstellung profund aufbereitet wird, zeigt die Galerie nächst St. Stephan mit einigen ausgewählten Beispielen in eher bescheidenem Umfang.
Wissenschaftlich untermauert wird das visuelle Vergnügen durch ein „Internationales Kunstge- spräch" zum Thema „Kulturen - Verwandtschaften in Geist und Form".
Die Ausstellungsgestalter be- schränkten sich darauf, formale Zu- sammenhänge zwischen abstrakter zeitgenössischer Kunst und der Kunst der klassischen Moderne mit vorwiegend geometrisierenden Tendenzen vergangener Kulturen aufzuzeigen. Daß hiebei Werke der l'art pour l'art mit solchen ange- wandter Kunst verglichen wurden, störte offensichtlich keinen der Macher.
Unter den Künstlern unseres Jahrhunderts finden sich Namen wie Joseph Beuys, Donald Judd, Paul Klee, Frantisek Kupka, Wolf- gang Laib, Sol LeWitt, Barnett Newman, Mark Tobey und als ein- ziger lebender Österreicher - Karl Prantl. Textile und keramische Ge- genstücke stammen aus dem alten China, Japan, Mexiko, Peru und Bolivien.