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Südafrika — wohin?
Die beiden Autoren dieses Süd-" afrika-Buches, Amerikaner, plädieren für t eine nordamerikanische Öffnung gegenüber Südafrika, in der End-Zeit Carters. Nun ist diese „Öffnung“ durch Reagan erfolgt.
Gann und Duignan zeigen die strategische und wirtschaftliche Bedeutung Südafrikas für den Westen sehr eindrucksvoll auf. Ihr Vorwort beginnt mit dem Satz: „Südafrika ist eines der unpopulärsten Länder der Erde“.
Im Vorwort zur deutschen Ausgabe stehen die Sätze: „Südafrika hat viele Mängel. Es ist in vieler Hinsicht ein autoritäres und tyrannisches Land. Wir hoffen auf weitreichende Veränderungen und wir vertrauen auf das freiere Wirken einer Marktwirtschaft, um manche Ungerechtigkeiten des Landes zu beseitigen“.
Wer, wie ich, mit einigem Mißtrauen dies Buch in die Hand nimmt, in Erwartung einer Alibi- Produktion zur Verteidigung der südafrikanischen Regierungspolitik, wird angenehm enttäuscht. Die beiden Autoren zeigen auf, wie dieses Südafrika „ein Land ist, das von seiner Vergangenheit besessen ist“. Sie sind keine Verteidiger der Apartheid, der Homelands, der Reservate für Schwarze, der Diskriminierungen aber auch der Inder und der Mischlinge.
Der mächtigste Mann, Treu- nicht, strenger Rassist, Geistlicher von Haus aus, ist unbedingter Vertreter der Apartheid. Nun sind die englischsprechende Opposition, sind die Kirchen, sind die Schwarzen in eine Fülle von gegnerischen Gruppen und Persönlichkeiten zersplittert: was von der Regierungspartei ausgenützt wird.
Die beiden Autoren glauben nicht an eine Revolution, nicht an erfolgreiche Invasionen in Südafrika, sie hoffen auf eine sehr langsame schwierige Reform, durch den reformwilligen Flügel der Regierungs-Partei.
Die Stärke der Armee — deren Führungskräfte zum Teil gegen die Apartheid sind — mit vielen Industriellen und mittleren Geschäftsleuten — und der konträren Polizei, sind eindrucksvolle Kräfte. Die innere Zerrissenheit in den Lagern der Dissidenten kommt ihrer „Ordnungs-Macht“ entgegen.
SÜDAFRIKA GEHT SEINEN WEG. Von L. H. Gann und Peter Duignan. Seewald Verlag, Stuttgart 1982. 338 Seiten. Ln.. öS 302,50.
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