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Sustar:Helft Slowenien helfen!
Der Krieg im ehemaligen Jugoslawien wird immer brutaler und zwingt immer mehr Menschen, ihre Heimat zu verlassen. Zumindest 50.000 Menschen aus Bosnien und Herzegowina suchen Zuflucht in Slowenien. Sie werden in Schulen, Caritas-Zentren und Kasernen, aber auch bei ihren Verwandten, nicht selten bis zu 20 Personen in einer Familie, untergebracht. Diese Situation trägt zur Entwicklung neuer Spannungen bei.
Der Erzbischof von Laibach, Aloj-zij Sustar, berichtete in einem Gespräch mit der FURCHE: „Die Mehrheit der Flüchtlinge, die nach Slowenien kommen, sind Moslems. Sie verlangen, daß man zum Beispiel bei der Nahrung, beim Schulunterricht Rücksieht auf ihre religiöse Überzeugung nimmt. Das ist für uns völlig ungewohnt, weil früher unter uns kaum Moslems waren, nur einige Gastarbeiter. Aber sie haben sich dann irgendwie angepaßt."
Zur Abtreibung gezwungen
Mit den Flüchtlingen sind viele schwangere Frauen nach Slowenien gekommen. Die Mehrheit von ihnen ist aufgrund der wirtschaftlichen Situation gezwungen, die Kinder abzutreiben. Die Situation der Flüchtlinge erschwert noch, daß in Slowenien, dem knapp zwei Millionen Menschen zählenden Land, große Arbeitslosigkeit herrscht. Trotzdem ist die Bereitschaft der Slowenen, den Flüchtlingen zu helfen, nicht gesunken.
Erzbischof Sustar betont: „Alle Flüchtlinge, ohne Unterschiede, werden in Slowenien aufgenommen. Überall wird für sie gesammelt; vor allem für die Kinder, Kleider und Medikamente. In Lebensmittelgeschäften werden Körbe aufgestellt und die Menschen geben einen Teil des Eingekauften hinein. Diese Gaben werden dann von der Caritas und vom Roten Kreuz gesammelt und an die Flüchtlinge an Ort und Stelle verteilt. Im Parlament hat man auch beschlossen, eine obligatorische Abgabe in der Höhe eines Tageslohns für die Flüchtlinge einzuführen."
Doch ohne internationale Hilfe ist der kleine Staat Slowenien nicht mehr imstande, die Frage der Flüchtlinge zu bewältigen. Konkrete Hilfe aus dem Ausland wird erwartet. Gegenüber der FURCHE erklärte Erzbischof Sustar: „Wir beten und ersuchen auf allen Wegen, die uns möglich sind, daß man eine größere Bereitschaft zu helfen zeigt, auch durch die Aufnahme der Flüchtlinge. Unsere physischen Möglichkeiten sind völlig erschöpft. Wir haben keine Plätze mehr, wo wir die Flüchtlinge unterbringen könnten, und es fehlt uns an Nahrungsmitteln. Wir brauchen eine rasche Lösung, sonst wird die Not hier noch größer."
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