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Syriens Stärke schreckt Nachbarn
Die libanesische „Versöhnungskonferenz" im schweizerischen Lausanne durfte vergangene Woche erst beginnen, nachdem der als „Beobachter" registrierte frischgebackene syrische Vize-Premier Abdel Halim Khad-dam zur Stelle war. Er hatte sich aufgrund des heimatlichen Empfanges von Sowjet-Vizepremier und ZK-Mitglied Gedar Alijew verspätet.
Der Kreml-Politiker war nach Damaskus gekommen, um den Sieg des syrischen Alliierten in und über den Libanon zu feiern, aber auch um Präsident Assad zu versichern, daß Moskau den Syrern weiterhin zur Seite stehen werde: ein Bündnis, das natürlich gegen den Westen und die ägyptisch-jordanisch-irakische Allianz gerichtet ist, die dem groß syrischen Herrschaftsanspruch im Nahen Osten Einhalt gebieten will.
Nachdem es dem syrischiranisch-sowjetischen Konzert gelungen war, die Kündigung des libanesisch-israelischen Truppenabzugvertrages zu erzwingen, gab Vizepremier Khaddam in Anwesenheit des Staatsgastes Alijew den Ton für den nächsten Akt dieses Ensembles an: von Ägypten forderte er die formelle Aufkündigung des Camp-David-Abkommens.
Assads Verteidigungsminister General Mustafa Tlass ließ wissen, daß „die syrische Armee heute stärker ist denn je zuvor", daß ihr Ausbil--dungsniveau alle bisherigen Maßstäbe überschreite und ihr strategisches Gleichziehen mit dem Feind weitergehe. Dazu liefert Moskau den Syrern alle erdenklichen Mittel.
Jordaniens König Hussein weiß bereits die längste Zeit, was die syrischen Muskelspiele bedeuten, ebenso sein neuer Partner, PLÖ-Chef Yasser Arafat. Aber auch Israel beobachtet das Geschehen in Syrien mit Argwohn.
So unwahrscheinlich das erscheinen mag: infolge der Entwicklung könnten Israel, die PLO und die prowestlichen arabischen Staaten in eine gemeinsame Ecke gedrängt werden. Nicht von ungefähr meinte der israelische Nahost-Experte A. Heller vom Institut für Strategische Studien an der Universität Tel Aviv, die syrisch-iranische Subversion könnte regionale Ausmaße erreichen, zu deren Abwehr die Nachrichtendienste Israels, westlicher und arabischer Staaten zusammenarbeiten müßten.
Vor der Vereinigung der jüdischen Organisation in Amerika erklärte US-Präsident Ronald Reagan die amerikanische Waffenhilfe an Jordanien mit der Notwendigkeit, dieses Land vor syrischer Subversion und Aggression zu schützen. Eine dringend notwendige Maßnahme, die — wie Reagan meinte — auch im Interesse Israels gelegen sei.
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