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Tag des Lebens

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Mit einer Veranstaltung zum Thema RU 486 und dem Auftakt zu einer Initiative „Mit Kindern leben" (die dabei eingehenden Wünsche will man in einem Katalog dem Parlament vorlegen) begeht heuer die „Aktion Leben" den „Tag des Lebens" am 1. Juni. „Eine Gratwanderung" nennt Generalsekretärin Gerda Peschke das Vorgehen ihrer Vereinigung, deren Mitgliederzahl sich in den letzten Jahren verdoppelt hat.

Auf der einen Seite stehen die Befürworter von RU 486, das von der „Aktion Leben" kompromißlos abgelehnt wird, weil es - so Peschke - noch mehr die Frauen unter Druck setzt. Auf der anderen Seite werfen militante Abtreibungsgegner der „Aktion Leben" trotz ihres ständigen Eintretens für das Menschenrecht auf Leben (ob es nun um Abtreibung, Euthanasie oder Todesstrafe geht) vor, sie habe ihr Anliegen „verraten", weil sie nicht mehr für die Strafbarkeit von Abtreibungen eintrete und Verhütungsmittel propagiere.

Ob Gratis-Verhütungsmittel für Jugendliche wirklich der Weisheit letzter Schluß sind, darüber läßt sich streiten. Aber muß man nicht der „Aktion Leben", die zwar von Christen initiiert, aber ein unabhängiger Verein ist, der weit über die Kirche hinaus wirken will, recht geben, wenn sie Verhütung im Vergleich zur Abtreibung als das wesentlich kleinere Übel ansieht?

Nach wirklich endlosen Debatten über das Thema Strafbarkeit lautet Gerda Peschkes Frage: „Wodurch werden mehr Kinder gerettet?" Sie glaubt, daß die meisten Abtreibungen' mit und ohne Strafandrohung durchgeführt würden, daß aber die jetzige Gesetzeslage die Chance bietet, in Beratungsgesprächen ein Umdenken zu erreichen. Eine Gesetzesänderung ohne vorherige Bewußtseinsänderung würde ihrer Meinung nach nichts bringen.

Die Frage ist: Tun wir genug für eine solche Bewußtseinsänderung?

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