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Terror-Barras in der Wüste
Der von Libyen inspirierte Angriff auf die tunesiche Oasenstadt Gafsa ist nur ein Beispiel für die vielen Subversionsunternehmen, bei denen der libysche Staatschef Gaddafi die Hande im Spiel hat. Die in Paris erscheinende Zeitschrift ,,Jeune Afrique" enthüllte vor kurzem: Gaddafi unterhalt rund 20 Lager, in denen um die 7000 Mann an sowjetischen Waffen ausgebildet werden.
Der von Libyen inspirierte Angriff auf die tunesiche Oasenstadt Gafsa ist nur ein Beispiel für die vielen Subversionsunternehmen, bei denen der libysche Staatschef Gaddafi die Hande im Spiel hat. Die in Paris erscheinende Zeitschrift ,,Jeune Afrique" enthüllte vor kurzem: Gaddafi unterhalt rund 20 Lager, in denen um die 7000 Mann an sowjetischen Waffen ausgebildet werden.
Den Export seiner „Grünen-Buch-Revolution-Theorie" in alle Welt - abgesehen von der sowjetischen - aber auch deren Explosionskraft läßt sich Oberst Gaddafi jedenfalls einiges kosten. 12 Milliarden Pe-tro-Dollar-Einnahmen pro Jahr, 300.000 ägyptische und tunesische Gastarbeiter als Menschenreservoir für das Kanonenfutter der „Arabischen Legionen" und ein 10-Milliar-den-Dollar-Waffenvertrag mit der UdSSR (1975) bieten für diese „Befreiungsoperationen" eine wahrlich solide Grundlage.
Da während der letzten Wochen an die 2000 Tunesier, zum Teü Exlager-insassen der 20 libyschen Subversionslager, außer Landes geprügelt worden sind, lüfteten sich der Reihe nach viele Geheimnisse. Mohammed, Moustapha, Moncef und wie sie alle heißen, zeigen auf der Landkarte, wo sie überall gewesen sind. Sie dennen die Namen ihrer Ausbildner, beschreiben genau den Tageslauf beim Terroristen-Barras und erklären die Waffen, an denen sie „geschliffen" worden sind.
Syrer, Marokkaner, Inder, Nordkoreaner, Südjemeniten, Vietnamesen, Pakistani, Palästinenser, Europäer läßt man hier und anderswo für den „heiligen Krieg" Gaddafis drillen. Saharaner sind seit 1975 dabei, neuerdings auch arme Teufel aus dem Tschad, aus Mali und Niger, wo „Bruder Muammar" sein „maurisches Reich" aufbauen will („Jeune Afrique"), sowie aus Senegal, Guinea, Benin, Zaire und der Elfenbeinküste.
Auch Sudanesen sind dabei. Sie und die meisten Schwarzafrikaner „kommen nicht ganz mit" bei der
Panzerwissenschaft Kursteilnehmer aus dem Lager Tarhouna bei Tripolis berichten ferner, daß die unteren Chargen meistens Links-Palästinenser seien. Das mittlere Kommando führten vorzugsweise Libyer („sehr hart"), die „Spitze" bildeten Sowjets und Kubaner, in letzter Zeit auch Tschechoslowaken.
Geübt wird Sturmtaktik bei Tag und Nacht, das Schießen mit Raketen und Kalaschnikov-Maschinenpi-stolen beziehungsweise mit Panzerabwehrkanonen neuester Bauart. Bei Benghasi ist eine streng geheime Kommandoschule für baskische (ETA), nordirische (IRA), korsische (FLNC), kanarische und andere im Westen operierende Terroristen tätig.
Ihre Schulfächer: psychologische Kriegsführung, Anfertigung von Brief- und Paketbomben, Sprengladungen für Autos, Brücken, Eisenbahnlinien und Hochspannungsleitungen. Hier, in El Beida und Tobruk (einstiges Hauptquartier des Rommeischen Afrikakorps) werden auch Ägypter „trainiert" und auf den „Kopf ihres Präsidenten Sadat eingeschworen.
Landungskommandos, Froschmänner, Nahkampfspezialisten und Ranger aller Art, eine Elitegruppe von etwa 500 Mann, werden schon jetzt für den „Marsch auf Kairo" bereitgehalten. Von ihren Einpaukern müssen sie lernen, „den Tod nicht zu fürchten". Sie sind von der Außenwelt abgeschlossen und dürfen bloß, libysche Zeitungen jev5je.Hfn;Jgezie-hungsweise Funk- und Fernsehsendungen vernehmen. Der Tunesier Ali aus Derna: „Sie leben hier wie auf dem Mond."
Ein echtes Marineübungslager für Afrikarevolutionäre amtiert zwischen Benghasi und Tobruk in El Merd. Hier haben abtrünnige Ägypter das Sagen auf Ostblock-Schulungseinheiten, mit 14,5-mm-Dop-pellauf-Fliegerabwehrkanonen, Kalaschnikows, aber auch Makarov-Pi-stolen. Von hier aus gehen Querverbindungen nach Sizilien und Sardinien, wo Libyen vor kurzem umfangreiche Ländkäufe getätigt hat, und auch nach der Inselrepublik Malta, wo Gaddafi-Krieger auf dem Flugplatz Hal-Far an die Stelle der 1979 abgezogenen NATO-Einheiten getreten waren.
All diese Einzelheiten sind mit Namen und Photo der Informanten sowie mit genauen Skizzen auch den tunesischen Zeitungen zu entnehmen. Nicht allerdings die von 120 Jungtunesiern, die gegen die libyschen Rekrutierungsmaßnahmen geschlossen streikten und das Gaddafi-Land noch nicht restlos verlassen konnten.
Dem Hamburger Nachrichtenmagazin „Spiegel" hat Oberst Gaddafi anvertraut, daß er 1978 mehr Waffen eingekauft habe als bis dahin Schah Reza Pahlevi und daß er dieses Arsenal im Sinne seiner „Grünen-Buch-Theorie" überall in der Welt einsetzen werde, wo es ihm für richtig erscheine. Demnach stehen im examerikanischen Stützpunkt „Weelus Field" bei Tripolis, heute Okba Ibn Nafaa, /Hunderte sowjetische T-62- und T-72-Tanks bereit, ebensoviele, mit T-54 erweitert, in Nefusas unterirdischen Hangaren sowie in Sebha.
Gaddafis „Afrikanische Legionen" bestehen nicht aus Libyern, wie das für gute Patrioten anzunehmen wäre, sondern fast nur aus Fremden. „Umgedrehte" Gastarbeiter, illegale Einwanderer, Berufsagenten, arbeitslose Abenteurer und flüchtige Killer finden sich hier zusammen - für einen Hungerlohn von oft bloß 3000 Schilling monatlich.
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