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Trąkl

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Es gab Anfang dieses Jahrhunderts einen Dichter namens Georg Trakl. Nach ihm wurde ein Literaturpreis benannt, der Georg-Trakl-Preis. Den erhielt eines Tages der Salzburger Autor Christian Wallner, der sich ab da für den Namenspatron seiner Auszeichnung zu interessieren begann. Es folgten ein Hörspiel, dann ein FS-Porträt über Trakl (30. 9., 21 Uhr in FS 2). Titel: ,Jemand hat diesen schwarzen Himmel verlassen".

Christian Wallner macht in Salzburg sehr gute Gedichte und sehr gutes Kabarett. Diese Begabungen hat er dem Drehbuch am deutlichsten mitgegeben. Sehr locker und sympathisch wirkten femer die Szenen mit den Studenten. Der eigenwillige Schnitt sorgte für viele überraschende Bildfolgen.

Ja es war gelegentlich so, daß die detailreiche Handlung das Thema gänzlich zudeckte. Die ewige Angst der Filmemacher, nicht genügend zu unterhalten. Dabei hätte man sich auf die Wirkung von Trakl-Gedichten ruhig verlassen können.

Der Untertitel aber hieß: „Annäherung" und war der Freipaß des Autors zu sehr Subjektivem. Auch ich ziehe Porträts vor, die mich anregen, mich selbst mit dem Porträtierten zu befassen. Plump Vorgekautes lehne /ich ab.

Gestört allerdings dürfte das Verhältnis von Wallner und Hochstraate (Regie) zur Melancholie sein. Knaben von Traurigkeit sind die beiden gewiß nicht.

Oder lag es an der Hauptdarstellerin (J. Liebeneiner), der man einfach nicht glaubte, was sie spielte? War sie im Bild, war Trakl fem. Sie schien mir nichts von dem Gesprochenen verinnerlicht zu haben.

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