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Trugerische Ruhe

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(Nestroy-Spiele in Schloß Rothmühle, Schwechat; „Nur Ruhe!“ von Johann Nestroy) Es gibt unter den weniger gespielten Nestroy-Stücken nicht nur die schwächeren, schnell hingeschrieben (siehe Beitrag „Flauer Nestroy“), sondern auch Werke, die eine Wiederentdeckung wert sind. Mit der Ausgrabung von „Nur Ruhe!“ wurde das Schwe-chater Nestroy-Amateurtheater seiner selbstgestellten Aufgabe gerecht. Das Stück übermittel die Atmosphäre im späten vormärzlichen Wien geradezu unheimlich echt, Nestroy sagt darin auch dem kleinen Mann böse Wahrheiten hinein, indem er auch den kleinen Mann als Faulpelz und miesen Intriganten zeigt, selbst die dramaturgischen Schwächen, das Zerflattern und Zerfallen der Handlung gegen Ende, spiegelt gesellschaftlichen Zerfallsprozeß. In „Nur Ruhe!“ hätten die Wiener schon die Fronten erkennen können, die 1848 zwischen Bürgern und Proletariern aufbrechen sollten. Kein Wunder, daß sie das Stück nicht mochten.

Peter Grubers Inszenierung repräsentiert bestes „Schwechater Nestroyspiel“. Beruhigend, zu sehen, daß es auch nach dem Tod des Schwechater Spiritus rector Walter Mock weitergeht. Diese Spiele würden uns wirklich fehlen!

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