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Tschernobyl und Aids

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Kurienkardinal Joseph Ratzinger machte in seinem Wiener Vortrag (Seite 11) auf einen seltsamen Zwiespalt in der Behandlung der zwei Hauptthemen des Jahres 1986 — Tschernobyl und Aids — aufmerksam:

Auf der einen Seite wurde eine Radikallösung, der totale Abschied von der Atomenergie, propagiert. Andererseits galt es als verpönt, der Immunschwäche Aids (an der, so Ratzinger, sicher mehr Menschen sterben werden als an den Folgen von Tschernobyl) mit der Forderung zu begegnen, die Menschheit solle sich vom Aids-fördernden „ordnungslosen sexuellen Libertinismus lösen“.

In der Tat: Man sollte weder die Gefahren der Atomenergie verharmlosen (und meinen, Sicherheitsauflagen reichten aus) noch jene von Aids (und meinen, mit „Gummiwänden“ allein sei es getan).

Hierzulande immer noch zu verbreiten, Aids werde nur bei 30 Prozent der Infizierten ausbrechen (und nicht früher oder später bei allen, wie Experten längst glauben), ist aber schlicht Vogel-Strauß-Politik.

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