K(r)ampf gibt's auf der TV- Seite der „AZ“ noch immer - gelegentlich Kirchenk(r)ampf. Die Entspannung und Entkrampfung des Verhältnisses zwischen SPÖ und Kirche scheint in dieser Sparte des Zentralorgans der Regierungspartei jedenfalls noch keinen Niederschlag gefunden zu haben.
Erst vor wenigen Tagen wurde da wieder einmal kräftig gestichelt.
Unter der manipulativen Überschrift „Noch Forderungen: Kirchen-ORF?“ wurden auf der TV- Seite der „AZ“ Aussagen des Vertreters der Kirchen im ORF-Kuratorium. Franz Stäuber, bei einer Diskussionsveranstaltung zitiert. Stäuber hatte schlicht- und einfach die „möglichst große Integration von Religion und Kirche im Rahmen des Gesamtprogramms“ verlangt.
Was sich auf der TV-Seite der „AZ“ wie ein „klerikaler" Anschlag auf die Rundfunkfreiheit lesen mußte, erwies sich damit in Wahrheit als Zitierung des Rundfunkgesetzes, das bekanntlich vorsieht, daß die Bedeutung der gesetzlich anerkannten Kirchen im Gesamtprogramm des ORF angemessen zu berücksichtigen ist.
Weil es bei den immer unvollkommeneren menschlichen Zuständen nichts gibt, was nicht noch verbesserungsfähig wäre, läßt sich auch übereine Verbesserung der angemessenen Berücksichtigung der Kirchen im Gesamtprogramm des ORF in aller Ruhe diskutieren - ohne daß die TV-Kritik der „AZ“ deshalb gleich rot sehen müßte.
Leider ist diese Art der Kritik in Sachen Religion für die TV- Seite der „AZ“ symptomatisch. Auf dem Hintergrund des nun schon seit Jahrzehnten dauernden Gesprächs zwischen Katholiken und Sozialisten verbreitet die TV- Seite der „AZ“ den nostalgischanachronistischen Duft vergangener, antiklerikaler Zeiten. Und das ist eigentlich schade.