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Umweltschaden im Hirn

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Jiui ni iwci vuiupaisuieu regenden, in der Bundesrepublik Deutschland und in Schottland, sterben die Menschen noch häufiger an Schlaganfällen als in Österreich. In einer Aussendung der österreichischen Ärztekammer deutet Universitätsprofessor Dr. L. Popper die Möglichkeit an, für diese Erscheinung ungünstige Umweltfaktoren verantwortlich zu machen. Um welche Umweltfaktoren es sich dabei im einzelnen handeln könnte, erscheint dabei allerdings noch in tiefes Dunkel gehüllt.

Während in der Schweiz nur 118 und in Italien nur 136 von jeweils 100.000 Einwohnern innerhalb eines Jahres Schlaganfällen erliegen, stieg die Zahl in Österreich von 100 im Jahre 1940 auf 140 im Jahre 1951 und auf nahezu 200 heute (198,4).

Starben 1954 noch 149,8 Männer und 168,4 Frauen unter je 100.000 Einwohnern innerhalb eines Jahres an cerebralen Insulten, so waren es 1959 159,2 Frauen und 186,2 Männer, 1963 160,9 Männer und 195 Frauen und 1969 bereits 174,7 Männer und 219,3 Frauen.

In diesen Zahlen des Statistischen Zentralamtes spiegelt sich allerdings der beträchtliche Frauenüberschuß in den für Gehirnschlag besonders anfälligen Altersgruppen. Hingegen ist das dramatische Ansteigen der sogenannten cerebralen Infarkte generell, bei Männern wie bei Frauen, keineswegs nur Folge der Überalterung, sondern deutet auf eine zunehmende Gefährdung durch diese Erkrankung hin.

Analysen der Todesursachen von 1957 bis 1959 brachten bisher nur geringe sozialmedizinische Anhaltspunkte, immerhin scheinen bei beiden Geschlechter! Arbeiter durch den Gehirnschlag stärker gefährdet als Angestellte Der Grund dafür ist unter anderem deshalb sehr schwer herauszufinden, weil es sich bei der cerebralen Insulten um ein Gruppe sehr verschiedenartige] Krankheitsbilder handelt.

Man unterscheidet hier, neber den Blutungen aus Hirnarterien Aneurysmen, die meist jungen Personen betreffen, Embolien Massenblutungen und Erweichungen, oder, wie man heute sagt Infarkte. Die Infarkte sind insgesamt fünfmal, unter den Spitalspatienten dreimal häufiger als di( Blutungen, und haben in 10 bi 15 Prozent der Fälle eine Thrombose zur Ursache, entstehen je doch in der Mehrzahl der Fälli bei arteriosklerotisch eingeengter Gefäßen. Dabei kann schon eir geringer Blutdruckabfall (even tuell im Schlaf oder bei Erschöpfungszuständen) oder ein Prozeß der die Sauerstoffversorgung beeinträchtigt (Grippe, chronisch Emphysembronchitis, Pneumo nie), eine Anämie und so weite: genügen, um Gehirnpartien, dii schon vorher nur notdürftig mi Blut versorgt wurden, völlij lahmzulegen.

Für die Häufigkeitszunahme die sich in den oben zitiertei Statistiken niederschlägt, schein der Gehirninfarkt verantwortlich zu sein. Da in den letzten zehr Jahren die cerebrale Gefäß Sklerose viel häufiger wurde liegt der Verdacht nahe, daß siel auch hier ungünstige Umwelt faktoren (zu denen selbstver ständlich auch die Ernährungs gewohnheiten zählen können bemerkbar machen.

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