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Unbeschreiblich

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Die vielgerühmte „Reise durch die Nacht“ geht im Werk der Friederike Mayröcker weiter. Das neue Buch heißt „Das Herzzerreißende der Dinge“, ohne die „Dinge“ beim Namen zu nennen oder gar aufzuzählen; sie erzählt nicht, es geht um das Ding an sich. Ihr Stil ist längst — wie eine Rezension einmal richtig bemerkte - „frei von den Extravaganzen ihrer früheren Prosa“, zum literarischen Problem wurde der Inhalt: „Man verzweifelt am Stoff, nicht an der Form“; freilich neigt sie „zum Weglassen, Gar-nichtaufkommenlassen der Anekdote, die mir vulgär ist“.

Sie meint: „schreiben, nicht um von anderen verstanden zu werden, sondern um sich selbst verstehen zu können“. Somit weniger eine formale als eine inhaltliche Fragestellung. Mayröcker: „Ich weiß keine Antwort darauf...“

Das Moderne daran ist—mit ihren eigenen Worten — „auch etwas wie inhaltliche Progressivi-tät“ und derart totale Beschreibung, daß „sich dieser Text der Beschreibung entzieht“, wie ein namhafter Germanist und Interpretations-Routinier zugestand. Man kann zustimmen oder nicht, hinweisen und nicht einweisen: Der Leser muß sich selbst zurechtfinden.

DAS HERZZERREISSENDE DER DINGE. Von Friederike Mayröcker. Verlag Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985. 167 Seiten, geb., öS 171,60.

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