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Und wieder: Hitler

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David Irving ist ein umstrittener eigenwilliger englischer Historiker: umstritten in seiner Hitler-Deutung. Nun, der eben vorliegende Band, sehr informativ, wird wohl in einem einzigen Motiv umstritten bleiben. Irving vertritt die Ansicht, daß Hitler persönlich die Juden-Vernichtung so nicht wollte, daß sie das Werk von Himmler und Konsorten war.

Wenn wir diese Ansicht ausklammern, begegnen wir in „Hitlers Krieg —1939-1942“ interessanten Mutmaßungen und dokumentarisch belegten Details.

Hitlers Staat war, nach Irving, ein „Führerstaat ohne Führer“: ein Tohuwabohu von miteinander kämpfenden Leuten. Der Vernichtungswille Hitlers, der polnischen Intelligenz und Rußland gegenüber, wird reich belegt.

Und dies: der Glaube führender Militärs an die Schwäche der sowjetischen Armeen, an den raschen Zusammenbruch des Imperiums im Osten, das als ein tönerner Koloß erscheint.

Hitler befand sich hier „in bester Gesellschaft“, obwohl er früh, am 8. Juni 1941 bereits sagt: „Wenn es schiefgeht, ist sowieso alles verloren“. Hess sagt ihm: dieser Krieg ist ein Wahnsinn — jener Hess, der dann als „ein Wahnsinniger“ abgestempelt wird. Schon im September 1941 möchte Hitler einen Frieden mit Stalin haben, der ihm als ein bewunderungswürdiger „großer Mann“ erscheint.

Hitler: In den Osten dürfen die westlichen christlichen Kirchen nicht herein: sie würden sich da gegenseitig die Schädel einschla- gen! Deutsche Soldaten zeugen mehr als eine Million Kinder mit russischen Frauen. — Mitten im Krieg soll mit dem Neubau Berlins begonnen werden.

Fazit: Wie viele „prominente“ Generale teilten Hitlers Wahnideen! Andere waren zu feige, ihm die Wahrheit zu sagen.

HITLERS KRIEG. Die Siege 1939-1942. Von David Irving. Herbig Verlag, München >982. 550 Seiten mit zahlreichen Abb., Efalin, öS 364,80.

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