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Unsere slowenische Kultur

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Der Anfang der neunziger Jahre ist für die Kärntner slowenische Kultur keineswegs poetisch. Denkt man an den Beginn der achtziger Jahre, scheint es, Oskar Matzerath, ein entfernter Verwandter des Kärntner slowenischen Tjaz, hätte damals auf seine Blechtrommel geschlagen und die goldenen achtziger Jahre der slowenischen Literatur und Kultur angekündigt. 1981 erschien nämlich die deutschsprachige Übersetzung des „Tjaz”-Romans von Florjan lipus.

Retrospektiv kann man feststellen, daß die slowenische Kultur in Kärnten in den achtziger Jahren ein paar große Schritte vorwärts gemacht hat. Denke ich an die Maler, Musiker und Schriftsteller, fallen mir — ohne viel Inspiration - für jede Kunstrichtung einige relevante Ergebnisse ein; habe ich aber das jetzige Jahrzehnt im Kopf, ist die gedankliche Bilanz eher bescheiden.

Die Maler haben im vergangenen Dezennium akzentuiert auf sich aufmerksam gemacht. Sehr beachtet haben Joze Boschitz, das multiple Talent Gustav Janui, Valentin Oman und Karl Vouk ausgestellt. Meister Oman präsentierte seine Werke in Brüssel, Stockholm, Paris und in anderen Weltstädten. Sein Galerist war einer der interessantesten europäischen Aussteller, Thaddäus Ropaö. Im

Jahr 1987 beendete er in Tanzen berg die Fresken, sein Meisterwerk. Der beeindruckendste Musikkünstler war für mich Gabriel Lipus mit seiner Schallplatte „Plevel - Unkraut”. Einige Lieder habe ich sogar „zwischen” den Hits auf Ö 5 gehört.

In den achtziger Jahren haben zwei junge Schriftsteller zum ersten Mal veröffentlicht: Fabjan Hafner und Cvetka Lipui. Beide gehören heute zum aktiven Teil der Kärntner slowenischen Kultur. Ihnen fohrte bisher noch kein „Dichternachwuchs”. Erwähnenswert ist als Standardnachschlagewerk das Buch „Profile der neueren slowenischen Literatur in Kärnten”, Ende der achtziger Jahre herausgegeben vom Universitätslehrer Johann Strutz.

Diese Aufzählung über die achtziger ließe sich fortsetzen, doch die Gegenwart sieht nicht so rosig aus. Deswegen schlage ich vor, wenigstens die schönen Ju biläen zu feiern. Heuer gibt es ein paar zehnter Jahrestage: 1983 erschien die erste Ausgabe der Kul-turzeitschrift „Celoväki Zvon” (Klagenfurter Glocke); Maja Ha-derlap veröffentlichte ihren Lyrikerstling „Zalik pesmi” (Salige Lieder); Gustav Janus stellte sich mit zwei Büchern neuerlich in die erste Reihe, der Klagenfurter Hermagoras Verlag gab gemeinsam mit dem Verlag Obzorja aus Maribor den Lyrikband „Pesmi” (Gedichte) heraus. Gratulation!

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