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US-Wahl 1988

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Washingtons politische Analytiker haben sich darauf geeinigt, 1988 mit den Präsidentenwahlen von 1960 und auch von 1976 zu vergleichen. Und in der Tat: es gibt eine Reihe von Parallelitäten. Und legt man die Erkenntnisse von damals zugrunde, kommt man zu einer Anzahl aufschlußreicher Resultate, wie 1988 ausgehen könnte.

Präsident Ronald Reagan als Republikaner wird am Ende seiner Amtszeit auf zwei spektakuläre Präsidententerms zurückblicken können, wie das auch 1960 bei Dwight D. Eisenhower der Fall war und — mit im Grunde für die entsprechende Bewertung bedeutungslosen Nebensächlichkeiten — auch bei Richard Nixon und Gerald Ford zwischen 1968 und 1976.

Der Wahlkampf von 1988 präsentiert auch einen offensichtlichen Kronprinzen, nämlich Vizepräsident George Bush. Und das war 1960 Nixon, und 1976 Ford ohne Wahl, der ja den Watergate-ge- scheiterten Nixon abgelöst hatte. Und wie damals, so sagen die politischen Analytiker auch für 1988 eine knappe Entscheidung voraus, wobei sich alle Beurteiler in dieser Einschätzung einig sind: Nach jeweils einem Republikaner im Weißen Haus wurde 1960 mit John F. Kennedy und 1967 mit Jimmy Carter jeweils ein Demo krat gewählt. Also dürfte dem Republikaner Reagan, wenn die Maßstäbe stimmen, auch ein Demokrat folgen.

Einen Unterschied zu 1960 beziehungsweise zu 1976 wird es 1988 schon geben: Mit Reagan hat ein auf die Gesellschaft außergewöhnlich ausstrahlender Präsident regiert, dessen Konservativismus in diesen acht Jahren überall Fuß gefaßt hat; und das hat es weder unter Eisenhower noch unter Nixon-Ford gegeben. Das Land ist so konservativ geworden, daß alle republikanischen Kandidaten sich als Konservative zu erkennen geben und Liberalismus weit von sich weisen; daß sich sogar - außer Jesse Jackson und Senator Paul Simon — alle demokratischen Kandidaten auf den Konservativismus berufen.

Bei den Republikanern dürfte es letztlich zum Zweikampf zwischen Vizepräsident Bush und Bob Dole, dem Fraktionsführer der Republikaner, kommen. Bei den Demokraten ist nach dem Ausscheiden von Gary Hart alles offen. Ein „neues Gesicht“ könnte durchaus Senator Joseph Biden sein. Im Hintergrund lauert aber noch immer New Yorks Gouverneur Mario Cuomo, der ein äußerst geschicktes, ja abgekartetes Spiel spielt.

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