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Val di Sole

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Fast noch ein weißer Fleck auf der Karte des österreichischen Auslandsurlaubers ist der Trentino. Ein Stückchen hinter Südtirol, charakterlich schon italienisch, erstreckt sich der Trentino bis zum Gardasee.

Und er ist eigentlich eine interessante Mischung. Hineingeschmiegt in eine typische Tiroler Landschaft liegen typisch italienische Orte mit einer schon rein italienischen Bevölkerung. Ein bißchen schwer tut man sich's mit der Sprache, denn Deutsch spricht kein Mensch und

Englisch schon gar niemand - außer in den riesigen Hotels, die wie die Pilze aus dem Boden schießen und die es derzeit noch billig geben.

Ist der Trentino bei uns auch noch ziemlich unbekannt, nützen ihn die Italiener eifrig als Urlaubsziel. Vor allem die Skifahrer, da beispielsweise der Tonalepaß (übrigens einmal die österreichische Grenze) als schneesicher das ganze Jahr über gilt.

Nicht jedermanns Geschmack sind die riesigen Hotelpaläste, die derzeit eifrig ausgebaut werden. Zum Glück zerstören sie nicht die reizvollen Orte, aber man pflanzt sie doch in eine Landschaft, wo jeder, nicht nur der engagierte Umweltschützer, zumindest den Kopf darüber schüttelt.

So entsteht in Albare, mitten in einer traumhaft schönen Gebirgslandschaft in 1200 Meter Seehöhe, ein für österreichische Verhältnisse gigantisches Freizeit- und Hotelzentrum ä la Raumschiff

Enterprise. Davon wurde eine Anlage, Hotel Solaria, bereits eröffnet. 1200 Betten, Sauna, Restaurant, Shopping-Center, Bar, Kindergarten, Diskothek, Kino, Eislauf-Rollschuhplatz, Tennisplätze sind die Annehmlichkeiten, die hier geboten werden. Allerdings ist ein richtiges Frühstücksbuffet noch unbekannt. . Für den Individualurlauber wird sich eher ein sauberes Hotel in einem der kleineren Orte oder der Städte anbieten, die durchwegs mit Dusche und WC aus-' gestattet sind - wie man uns versicherte, zu 95 Prozent. Staribachers Traumziffer für Österreich!

Auch preislich liegt derTrentino noch in einer Kategorie, von der vor allem kinderreiche Familien schwärmen. Denn gerade die Nebenkosten sind es, die den Geldbeutel schwerstens belasten. Das braucht man im Trentino nicht zu fürchten. So kostet ein Glas des herrlichen italienischen Weines umgerechnet etwa vier Schilling, und auch die anderen Getränke sind fast geschenkt. Und auch die Hotel- und Pensionspreise sind sehr günstig.

Obwohl sich der Trentiner Fremdenverkehrsverband bemüht, das Gebiet österreichischen Ski Urlaubern schmackhaft zu machen, ist die Anreise aus Ostösterreich doch etwas weit, wenn man von durchschnittlich einer Winterurlaubswoche ausgeht. Aber wenn einem nicht unbedingt am Meer liegt, empfiehlt es sich, einmal einen Sommerurlaub dort zu verbringen. Wie schon der Name, Val di Sole, Sonnental, sagt, sind die Witterungsverhältnisse relativ risikolos, und Familien mit Kindern wird es die Brieftasche zu danken wissen.

Die Anreise ins Val di Sole kann entweder mit dem Zug bisTrento und dann mit einer Privatbahn bis Male erfolgen, am günstigsten ist es mit dem Auto. Autobahn bis Bozen und dann über den Mendelpaß, noch besser auf der Autobahn an Bozen vorbei und knapp vor

Trento die Abzweigung nach San Mi-chele/Mezzocorona. Der Mendelpaß ist nämlich in der Hauptreisezeit meistens hoffnungslos verstopft und hat eine starke Steigung.

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