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Verbotenes Slowenisch

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Äußerst negative Kammentare seitens der slowenischen Vereine in Triest, Görz, in der Provinz Udine und in der jugoslawischen Teilrepublik Slowenien rief der im Dezember vorigen Jahres vom Schulpatronat und von der Präfektur in Udine beschlossene Erlaß über ein Verbot des slowenischen Unterrichts in der Gemeinde Bardo-Lusevera hervor, wo insgesamt 37 slowenische Kinder schon seit einem Monat auf Wunsch der Eltern und mit Zustimmung der örtlichen Schulverwaltung einmal wöchentlich, nach dem Ende des Unterrichts in der italienischen Schule, die slowenische Stunde besuchten. Scharfe Protestschreiben gegen diesen Erlaß veröffentlichten die politischen und kulturellen slowenischen Vereine Slovenska skupnost, Slovenska kulturno-gospodarska zveza, der Studienkreis „Nediza“', der Kreis für Kulfcurforschungen, der Verband der Emigranten aus Benecja Slovenska und die Gruppe der slowenischen Priester „Dom“.

Die slowenischsprachigen Gemeinden in den Tälern von Natisone-Nediza und Torre-Ter in der Provinz Udine gehören schon seit 1866 zu Italien, für das sie einst in der Hoffnung stimmten, wieder die unter Venedig genossene Autonomie zurückzuerhalten. Während der nun fast hunderzehnj ährigen Zugehörigkeit zu Italien wurde ihnen aber von Rom nicht ein einziges Sprachrecht zuerkannt, vielmehr wurden ihnen sogar die schon bestehenden Rechte entzogen. Im Jahre 1933 wurde mit Erlaß des Präfekten von Udine auch in den Kirchen die slowenische Sprache verboten. Für die 30.000 Seelen zählenden slowenischen Gemeinden, die ärmsten in der Provinz, ist auch heute noch keine Schule in der Muttersprache zugelassen und das Slowenische wird nur in vier Pfarren toleriert.

Während der neue Erzbischof von Udine, Monsignore Alfredo Battista, vor einer Delegation von slowenischen Priestern und Kulturverbänden aus Benecja Slovenska seinen guten Wjllen zur Lösung der in der Vergangenheit eingeführten und noch immer geltenden Maßnahmen bekräftigte, verhalten sich die politischen und staatlichen Behörden demgegenüber immer noch ablehnend.

Die ungewöhnliche Stellungnahme der italienischen Regierung gegenüber den Sprachrechten der slowenischen Bevölkerung in der Provinz Udine steht im krassen Widerspruch mit der Tatsache, daß slowenische Volks- und Mittelschulen in den Provinzen Görz und Triest, also innerhalb der gleichen Region Friaul-Julisch-Venetien, zugelassen sind. Bisher wurden in der Provinz Udine alle Versuche, irgendwelche Kurse in slowenischer Sprache zu veranstalten, direkt oder indirekt zunichte gemacht. Daß das Ministerium für öffentliche Erziehung unlängst den Beschluß des Gemeinderates der slowenischen Gemeinde Sovodnje-Savogna d'Isonzo unterhalb von Görz, der im Jahre 1951 einige Dorfgassen nach slowenischen Kulturträgern zu nennen beschloß, nach 22 Jahren zurückwies, bestätigt nur die eine Lösung der offenen Fragen der slowenischen Minderheit nach wie vor ablehnende Haltung römischer Ministerien.

Wie sich der örtliche Schulaufseher äußerte, liege die Gemeinde Bardo-Lusevera an der Staatsgrenze zu Jugoslawien und deshalb sei die Annahme des Vorschlags für slowenischen Unterricht in dieser Gemeinde ein „allzu großer Leichtsinn“ gewesen. Die Präfektur und das Schulpatronat in Udine griffen also sofort zu Maßnahmen und untersagten den Slowemschunterricht. Daß Görz und Triest, wo sich in den slowenischen Schulen der slowenische Unterricht normal abwickelt, ebenfalls unmittelbar an der jugoslawischen Grenze liegen, scheint für die Zentralstellen noch keine „delikate politische Angelegenheit“ zu sein.

Wenn schon nicht ganz in Übereinstimmung mit der Verfassung, die in solchen Fällen von einer „direkten Gefahr für den Staat“ und von „Ausnahmezuständen“ spricht, müßte man den Maßnahmen der italienischen Regierungsorgane nach fast schließen, daß diese die Lage in den an Jugoslawien grenzenden Gebieten und an der Adria als „brisant“ betrachten, was sie nicht ist.tig, daß die meisten dieser Preiserhöhungen auf Weltmarktfaktoren zurückzuführen sind, deren Kontrolle nicht im Machtbereich der Regierung liegt. Die Wählerschaft macht aber verständlicherweise die Regierung dafür verantwortlich. Die von Edward Heath verfolgte Politik des EG-Beitritts war ebenfalls unpopulär und hat bisher keine dem Wähler verständlichen Vorteile gebracht.

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