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Vereinsamung

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Vor zwanzig Jahren ist der Roman „Die Wand“ von Marlen Haushofer (1920-1970) erschienen, der menschliche Vereinsamung in Form einer Utopie schildert.

Die Berichterstatterin wacht eines Morgens auf und findet sich allein auf der Welt. Eine glasklare Wand rings um sie gewährt ihr Spiel- und Lebensraum, aber keinen Übergang in den gewohnten Alltag. Sie erkennt, daß alles abgestorben ist und muß ihre befremdeten Beobachtungen aufschreiben, „wenn ich nicht den Verstand verlieren will.“

Großartig die Diktion dieser makabren Robinsonade: einfach, niemals überspitzt wird uns das erschütternde Erlebnis totalen Alleinseins geschildert, der durchaus instinktive, mutige Versuch des Überlebens, wobei das Ende nicht abzusehen ist. Daher bricht die Chronik der Verlassenheit ab: mit dem letzten Kalenderblatt.

Allgemein verständlich, wie eine Kalendergeschichte, erzählt uns Marlen Haushofer die legendäre Geschichte modernen Isoliertseins.

DIE WAND. Von Marlen Haushofer. Claassen Verlag, Hamburg und Düsseldorf 1983. 276 Seiten, geb., öS 212,80.

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