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Verlorenes Jahrzehnt

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Der Weltentwicklungsbericht 1990 zeichnet ein düsteres Zukunftsbild: eine Milliarde Menschen in den Entwicklungsländern lebt in absoluter Armut, sie müssen mit weniger als 370 Dollar jährlich ums Überleben kämpfen. Die Lebenserwartung beträgt in Afrika nur SO Jahre, in Japan hingegen 80 Jahre. Fast die Hälfte der Armen lebt in Südostasien, einer Region, auf die rund 30 Prozent der Weltbevölkerung entfallen.

Neben der fortschreitenden Armut, trotz unbestrittener wirtschaftlicher Fortschritte in den vergangenen Jahrzehnten, ist auch das Hungerproblem immer noch ein politischer Sprengsatz. Die Weltgetreidefläche je Kopf ist seit 1980 von 0,16 Hektar weltweit aufO,14Hektar 1990 abgesunken und dürfte im Jahre 2000 nur mehr 0,12

Hektar betragen. Jedes Jahr gehen durch fortschreitende Umweltkrisen (Emissionen, Erosionen, Versalzungen, Versteppungen) Millionen Hektar Ackerland verloren, Fragen der künstlichen Bewässerung haben bei der Bekämpfung des Welthungers hohe Priorität. Sollten wirksame Maßnahmen unterbleiben, die Umweltkrisen fortschreiten und die Weltbevölkerung (Durchschnittsrate der jährlichen Zunahme in den ärmsten Regionen von 1990 bis 2000: 1,9 Prozent) weiter wachsen, ist damit zu rechnen, daß sich die Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion in den neunziger Jahren verlangsamt.

Die achtziger Jahre waren ein verlorenes Jahrzehnt für die Armen. Daran wird sich bis zur Jahrtausendwende nichts ändern, wenn sich die Regierungen der Industriestaaten nicht endlich zur Bekämpfung der Umwelt-und Hungerkrisen verpflichten.

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