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verspielt PolerJ seine Chance?

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Mit dem einfachen Elektriker aus Danzig hatte 1980 alles begonnen. Heute, zehn Jahre später, präsentiert sich die Führung der Solidarnoic um Lech Walesa als zerstrittener Haufen profilierungssüchtiger Möchtegern-Politiker. Der endgültige Bruch zwischen der „Zentrums"-Gruppe um Walesa und dem absprungbereiten Flügel um Adam .Michnik und Bronislaw Geremek konnte gerade noch verhindert werden (siehe Seite 4).

Die polnische Bevölkerung hat derzeit sicher andere Sorgen, als die endlosen Auseinandersetzungen und Positionskämpfe noch länger verstehen zu können. Das harte Sanierungsprogramm der polnischen Regierung strapaziert ohnehin die Bereitschaft für Verständnis und Opfer, auch wenn sich bereits erste sichtbare Erfol-

ge einstellen. Walesa geht trotzdem noch alles viel zu langsam und zu wenig radikal. Daher will er gegen den Willen der Mehrheit seiner Freunde und Mitkämpfer Staatspräsident werden. Der Regierung in Warschau muß „Feuer unter dem Hintern gemacht werden". Mit eisernem Besen sollen die Reste der kommunistischen Mißwirtschaft hinweggefegt werden. Denn der Eintritt in das demokratische Europa verlange von Polen eine radikale wirt;schaftliche und politische Neubestimmung.

Stimmt. Aber mit endlosen Streitereien und viel Eigensinn könnte das Land an der Weichsel um eine Chance gebracht werden, den Anschluß an das neue vereinte Europa wirklich rasch zu finden.

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