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VIEL WASSER -ABER GEFÄHRDET

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Österreich besitzt 100.000 Kilometer Fließwasserstrecken: Vom Gletscherbach, über die Flüsse bis hin zum großen Strom, der Donau, reicht das Spektrum. Und darüber hinaus ist es ein Seenland: 9.000 Seen, vom hochalpinen bis zum Steppensee. Die Gewässer prägen das Landschaftsbild, sind aber vielfach bedroht. Im folgenden eine Bestandsaufnahme.

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Österreich besitzt 100.000 Kilometer Fließwasserstrecken: Vom Gletscherbach, über die Flüsse bis hin zum großen Strom, der Donau, reicht das Spektrum. Und darüber hinaus ist es ein Seenland: 9.000 Seen, vom hochalpinen bis zum Steppensee. Die Gewässer prägen das Landschaftsbild, sind aber vielfach bedroht. Im folgenden eine Bestandsaufnahme.

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Im Durchschnitt kann Österreich mit 1.200 Millimeter (mm) Niederschlag und 400 mm oberflächlich zurinnendem Wasser pro Jahr rechnen. Es setzt also jährlich die unfaßbare Menge von 132 Milliarden Kubikmeter Wasser um. Von dieser Menge verdunstet etwa ein Drittel. Der Rest fließt - überwiegend in großen Flüssen - nach Ungarn und Jugoslawien.

Was den Niederschlag anbelangt, ist ein deutliches Ost-West-Gefälle zu verzeichnen: 1.800 mm in Vorarlberg gegenüber 500 mm im östlichen Niederösterreich und im nördlichen Burgenland.

Ein Teil des Wassers (20-25 Prozent) nimmt, bevor es in Flüssen abfließt den Umweg über das Grundwasser. Dieses verzeichnet im allgemeinen eine sinkende Tendenz.

Jedes Gewässer ist Lebensraum von Organismen. Die Zusammensetzung der Population wird weitgehend durch den Bestand an mineralischen Nährstoffen und an organischen Substanzen sowie durch physikalische Merkmale (Fließgeschwindigkeit, Temperatur, Licht) bestimmt. Selbst schwache Säuren und Laugen werden besiedelt.

„Die Besiedlung ist somit Ausdruck der Lebensbedingungen und kann damit ungekehrt zur Charakterisierung derselben herangezogen werden. Darauf beruht, unter anderem, die Überwachung der Gewässergüte." (Werner Katzmann „Umweltreport Österreich")

Ein wichtiges Merkmal eines Gewässers ist seine Selbstreinigungskraft. Sie ist umso höher, je mehr das

Gewässer in seinen ursprünglichen Gegebenheiten existiert. Sie ist bei stehenden geringer als bei Fließge-wässem. Allerdings sind bei den meist kleineren, stehenden Gewässern (Teichen, Tümpeln, kleinen Seen) Abhilfemaßnahmen gegen Verschmutzung einfacher durchzuführen.

Das Problem wird verschoben

Insgesamt produziert Österreich Abwässer in einer Menge von 29 Millionen Einwohnergleichwerten (siehe dazu „Umweltreport Österreich"). Kommunale Abwässer werden heute meist Reinigungsanlagen zugeführt. Im Bereich der Industrie sind die Bemühungen eher auf die Einrichtung von Produktionsverfahren, die weniger Abwasserbelastung produzieren ausgerichtet.

Obwohl in den letzten 20 Jahren mehr als 100 Milliarden Schilling zur Gewässerreinhaltung aufgewendet worden sind (davon 90 Prozent allerdings in den Kanalbau), sind die Probleme der Wasserverschmutzung keineswegs als gelöst zu betrachten. Sicher, der Zustand der großen Seen hat sich deutlich verbessert und auch die Flüsse erholen sich langsam (Seite 12). Die Errichtung von Kläranlagen verschiebt aber das Problem der Verschmutzung vielfach nur von den Gewässern weg und hin zum Klärschlamm. Dieser fällt in riesigen Mengen an. Wegen seiner mangelnden Eignung für landwirtschaftlich genutzte Böden, stellt sich nun die immer drängendere Frage: Wohin damit? Und mit jeder neuen Kläranlage wird sie drängender.

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