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(Salzburger Festspiele; Orche- sterkonzerte) Die Wiener Philhar- moniker sind in Salzburg überla- stet. In sechs Wochen spielen sie sechs Opernproduktionen mit 33 Aufführungen und sieben Konzer- te. In den ersten zwanzig Tagen hörte man sie nur einmal, in einer Matinee unter James Levine:

Brahms II. Symphonie, eher span- nungsarm und betulich musiziert, stand neben einer gepflegt arran- gierten Wiedergabe von Igor Stra- winskis „Sacre de Printemps", die einen alle Wildheit dieses einstigen Skandalstücks vermissen ließ.

Für umso größere Sensationen sorgte das Gastspiel des London Philharmonia Orchestra unter sei- nem Chef, Giuseppe Sinopoli, der sein Festspieldebüt feierte. An zwei Abenden dirigierte er Gustav Mah- lers VII. Symphonie und ein Ri- chard-Strauss-Programmmit „Don Juan", „Heldenleben" und den „Vier letzten Liedern" mit Jessye Norman. Sinopoli - auch Psychia- ter - exekutiert Mahler und Strauss auf Analytiker-Weise. Einerseits liebt er das Sezieren der Partituren, andrerseits schwelgt er in hysteri- schen Ekstasen und Orchestererup- tionen. Bei dieser Gratwanderung geraten selbst diese hervorragend trainierten Musiker mitunter an die Grenze eines Absturzes und ma- chen Abstriche bei der Klangquali- tät. ,

Selten haben sich in Salzburg in den ersten Wochen so viele Gastor- chester präsentiert wie heuer. Es hat sich aber jedenfalls gelohnt: Beim Chamber Orchestra of Euro- pe unter Michael Tilson Thomas, beim Saito Könen Orchestra unter Seiji Ozawa und beim Osloer Phil- harmonischen Orchester unter Mariss Jansons kam das Publikum auf seine Rechnung.

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