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VIELFÄLTIG SIND ÖSTERREICHS BODEN

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Welche Faktoren spielen nun bei der Bildung von Böden eine wichtige Rolle?

Im großen und ganzen kann man vier wichtige Einflußgrößen hervorheben: Gestein, Vegetation, Klima und menschliche Eingriffe sind hauptverantwortlich für die jeweiligen Gegebenheiten. Da außer den geologischen Bedingungen alle übrigen Faktoren variabel sind, beobachtet man auch an den Böden zeitliche Veränderungen, die zum Teil sogar stark ins Gewicht fallen.

In Österreich gibt es seit 1958 Bodenkartierungen. Landwirtschaftlich nutzbare Flächen werden bodenkundlich untersucht und die Ergebnisse in Bodenk-arten veröffentlicht. Bedingt durch die großen Unterschiede im geologischen Aufbau und in den klimatischen Gegebenheiten der einzelnen österreichischen Regionen treffen wir in unserem Land auch eine relativ große Vielzahl von Böden auf einem eher engen Raum'an.

Vier verbreitete Bodentypen

So treten in den nördlichen und südlichen Kalkalpen basische, in den Zentralalpen und in der Böhmischen Masse, in denen Gneis und Granit vorherrschen, eher saure Böden auf. Starke Niederschläge im Westen (bis über 2.400 Millimeter pro Jahr) und geringe im Osten (400 bis 600 Millimeter) beeinflussen ebenso die Bodenbildung wie etwa die Temperaturunterschiede (durchschnittliche Juliwerte von 20 Grad im Wiener Bek-ken, von knapp über null im alpinen Bereich) und die Höhenlage (120 Meter im Wiener Becken, fast bis 4.000 Meter im alpinen Bereich).

Ein Blick auf die Karte läßt dennoch einige vorherrschenden Bodentypen in Österreich erkennen:

Die relativ größte Fläche wird von Braun- und Parabraunerden bedeckt. Man findet sie in Gebieten mit mäßig hohen Niederschlägen auf kalkhaltigem aber auch auf kalkfreiem Ausgangsmaterial. Manche dieser Erden haben eine große Wasseraufnahmekapazität und ihre biologische Aktivität und ihr Humusgehalt kann sehr hoch sein. Diese Böden herrschen im Innviertel, im Raum nördlich der Donau (mit Ausnahme des Weinviertels), in großen Teilen Kärntens und der Steiermark sowie in den Tälern der Alpen vor.

An zweiter Stelle sind die Kalkhumusböden im Bereich der nördlichen und südlichen Kalkalpen, nördlich von Graz und im Wiener Becken zu nennen. Meist tiefschwarz, flach und wenig entwickelt sind sie basisch sowie nährstoffreich und weisen ein reiches Bodenleben auf. Ihr hoher Humusgehalt begünstigt die Wasserspei-cherung, ihre geringe Tiefe reduziert aber ihren Beitrag zur Umweltsanierung.

Als dritter Raum ist das Weinviertel, das nördliche Wiener Becken und das nördliche Burgenland zu nennen, wo Steppenschwarzerde (Tscherno-sem) vorherrschen. Hier handelt es sich um ertragfähige, nährstoffreiche Böden mit gutem Humus und einer ausgeprägten Krümmelstruktur. Diese sehr guten Ackerböden können ein guten Beitrag zur Umweltsanierung leisten. Ursprünglich wiesen sie ein artenreiches Bodenleben auf, das jedoch durch die heute vorherrschende Form der Bewirtschaftung deutliche Verarmungserscheinungen erkennen läßt.

Schließlich gibt es vor allem im Bereich der Zentralalpen, aber auch im Wald-, Mühl- und Innviertel Pod-sol- oder Bleicherdegebiete auf. Sie sind meist sehr sauerund nährstoffarm und weisen eine oberflächliche Rohhumusanreicherung auf. Landwirtschaftlich werden sie kaum genutzt, dienen aber als Standort für Wälder. Ihre biologische Aktivität ist gering und ihr Beitrag zur Umweltsanierung als gering anzusehen.

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