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Vielfaltim Vormarsch

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Lech Walesa, der heute, den 28. Juni, im Austria Center in Wien über den Weg Zentraleuropas zur Demokratie spricht, hat in Polen seines einzelgängerisch- undemokra tischen Verhaltens wegen viel an Sympathie eingebüßt. Eine große Zahl von führenden Intellektuellen hatdem Gewerkschaftsführer, der ständig zwischen gewerkschaftlicher und parteipolitischer Betätigung schwankt, die Gefolgschaft aufgekündigt.

Was die FURCHE am l.März dieses Jahres diagnostizierte, ist nun Wirklichkeit geworden. Der sogenannte linke Flügel der Solidarnosc-Plattform -darunter Bronislaw Geremek, Adam Michnik, Jacek Kuron, Alek- . sander Paszynsk???? und Henryk Samsonowicz - hat sich von Walesa abgesetzt. Das war keine Augenblicksentscheidung, sondern Folge eines logischen Prozesses.

Die politischen Strömungen in der Solidarität waren schon lange unübersichtlich. In den vergangenen zehn Jahren sind radikale Gruppen immer wie- ' der ausgetreten, wie etwa die „Solidarnosc Walczaca", eine ultra-antikommunistische Splittergruppe, die mit allen Mitteln weiterkämpfen will. Die größte Spaltung zeichnete sich ab, als die Mitglieder der Solidarnosc aus Stettin, Lodz, Warschau und Bygdoszcz eine heue Gemeinschaft mit dem Namen „Arbeitsgruppe" bildeten. Walesa W11rde von dieser Gruppe wegen seiner politisch ????n .Ambitionen kritisiert.

Die .Strömungen in der Gewerkschaft entsprechJn der po­ litischen Kräfteverteilung in der polnischen Gesellschaft. Bis heute sind bereits mehr als 100 Parteien registriert.

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