Das Kind hat Geburtstag. Keinen runden, nichts Besonderes eigentlich. Torte mit den Taufpaten und der Familie. Wie immer – oder wie fast immer in unserem Fall.
Erinnern, dass wir den letzten Geburtstag in voller Maske gefeiert haben, obwohl es gar kein Kostümmotto gegeben hat. Die Verkleidung hatte das Ärzteteam der Kinderonkologie vorgegeben – zum Schutz vor Ansteckung für die nach einer Sepsis geschwächte Jubilarin. Die große Schwester durfte ausnahmsweise in Schutzkleidung ins Zimmer; es gibt ein Foto, auf dem alle lachen. Geschenke gab es von der Familie und vom medizinischen Team.
„Mama, das war ein richtig schöner Geburtstag“, meinte die Kleine damals am Abend. Die Tage davor hatte sie bitter geweint, weil sie nicht heim durfte. An meine Tränen erinnere ich mich auch: Weinen vor Dankbarkeit, dass sie die Vergiftung überlebt hatte, dass eine erfahrene Krankenschwester und die Ärzte so rasch zur Stelle waren.
Den Kontakt zu anderen Eltern gibt es immer noch – das gemeinsame Schicksal verbindet über die stationären Zeiten hinaus. Meine Kleine ist jetzt (!) gesund, bei anderen ist es anders gekommen. Eine Mutter erzählt von ihren Vorkehrungen: Patientenverfügung erstellen, den Lehrern erklären, wie sie im Ernstfall reagieren sollen (der Umgang mit Schülern in der letzten Lebensphase wird noch immer nicht unterrichtet), und ja, Begräbnis vorbereiten. „Jetzt, wo wir das alles erledigt haben,“ sagt sie mir, „haben wir endlich Zeit zum Leben.“
Die Mutter lächelt dabei und wirkt tatsächlich erleichtert. Wir philosophieren, wie viel Leben am Ende er-lebt werden will. Und ich ahne, dass (Geburts-)Tage ab nun für uns besonders sind. Jeder einzelne.
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