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Ein Kind um jeden Preis: Schwanger mit 61
Also, sie hat es geschafft; eine 61jährige wurde mit fremder Eizelle via In-Vitro-Fertilisati-on schwanger und konnte nach komplizierter Schwangerschaft ein leidlich gesundes, wenn auch stark untergewichtiges Baby zur Welt bringen. In einem Alter, in dem man gut und gerne Urgroßmutter sein kann.
Eine medizinische Sensation, glückhafter verlaufen als etwa der Versuch, medien- und monetär wirksam Achtlinge zur Welt zu bringen.
Zunehmend gelingt es - je nach Gesetzeslage — auch verwitweten Frauen, mit Samenzellen ihrer verstorbenen Ehemänner befruchtet zu werden, und lesbische Frauen finden dort und da Möglichkeiten zur künstlichen Insemination.
In einer Zeit, in der Kinder zunehmend zur „Mangelware” erklärt (von wegen Sicherung der Pensionen) oder zumindest als pekuniäre Belastung und Karrierebremse eingestuft werden, müßte man eigentlich dankbar sein für jedwede Initiative, sie doch in die Welt zu setzen und aufzuziehen.
Aber denkt dabei auch jemand an die Kinder? Die eine Mutter haben, bei der im günstigsten Fall beim Elternsprechtag gesagt wird: „Wir wollten eigentlich nicht mit der Oma reden”, und die im ungünstigsten Fall mit zehn oder 15 Jahren (Halb) Waisen sind. Kinder, die zwar eine Mutter, aber keinen auch nur irgendwie greifbaren Vater haben, oder die sich in der Schule hämisch fragen lassen müssen, ob sie nun eigentlich zwei Mütter oder zwei Väter hätten ...
Und für die Sensationsmehrlinge sind wohl auch nur die Geburtstage mit vielen Torten und Reportern ein Knüller - zwei, drei Jahre lang, bis sie uninteressant geworden sind. Und daneben gibt es noch all die Frauen, die jede medizinische Tortur auf sich nehmen, um den ersehnten Stammhalter zu empfangen und zu gebären - obwohl sie sich vielleicht #viel lieber ein Kind aus einem Heim holen wollten ...
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