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Geschichtsunterricht in den Achtzigern. „Einschub“, sagt der Professor, statt beim geplanten Stoff weiter zu machen. Und berichtet von der Deklaration der Menschenrechte.

Was da Großartiges gelungen ist. Dass sich bis auf ganz wenige Ausnahmen alle Staaten der Erde zu diesen Menschenrechten verpflichtet haben. Ich lausche tief beeindruckt dem Wortlaut dieser Erklärung; sehe heute noch die Mitschrift vor meinem geistigen Auge. Noch ist nicht alles erreicht, dachte ich damals bei mir; aber die Richtung stimmt. Und bewaffnete Auseinandersetzungen würden sicher bald der Vergangenheit angehören.

Einige Jahre und viele Kriege später schlage ich eher ernüchtert morgens die Zeitung auf. Wieder ist Tag der Menschenrechte; und wichtiger denn je. Selbst die Kinder kennen mittlerweile ihre Rechte und lernen darüber in der Schule.
Daheim bei der Hausübung dann gleich die Praxis, wenn das Recht auf Freiheit mit der Pflicht zum Lernen in Konflikt gerät. „Du kannst nicht über mich bestimmen“, bekomme ich zu hören und antworte mit einem Kurzreferat über mütterliche Verantwortung. Später beim Schlafengehen dann die Versöhnung. Jeden Tag eine Geschichte für starke Mädchen. Laut Klappentext sind wir alle drei zu alt für das Buch, aber vielleicht macht das Vorlesen gerade deshalb so viel Freude.

So könnte PISA einen Schrecken verlieren: mit dem Vorlesen richtiger Bücher neben dem Lesen der Kurznachrichten am Handy. Lesen statt Smartphone schaffe ich nicht einmal selbst. Aber weiter Geschichten suchen, die Kinder begeistern, könnte helfen. Bildung ist schließlich ein Menschenrecht.

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