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Letzte Woche auf einer Tagung gewesen. Präsentation einer europaweiten Studie. Am Podium drei Personen: zwei Frauen und ein Mann.Die Vita der ersten Rednerin beeindruckend: Akademische Titel reihen sich an Forschungsarbeiten. Zweite Frau ebenso: Lehrtätigkeit, Veröffentlichungen. Und der Mann vergleichbare Karriere. Die Redezeit schöpft der Mann aus. Bei der anschließenden Diskussionsrunde antwortet – der Mann.

Danach spreche ich die Frau beim Buffet an, sage ihr, dass ich gerne mehr von ihr gehört hätte. Sie hatte den Eindruck, dass die Fragen mehr an ihn gerichtet worden seien. Dass er mehr zu sagen gehabt hätte. Sie bedankt sich für meinen Hinweis, für das Ansprechen. Sie will in Zukunft wieder aufmerksamer sein, sei diesbezüglich nachlässig geworden. An ihrer Ausbildung und ihrem Wissen ist es nicht gelegen, dass sie sich nicht mehr eingebracht hat.

Schauplatzwechsel: Die Amazonassynode ist vorbei. Schlusspapiere geschrieben, viele wichtige Punkte angesprochen. Bewahrung der Schöpfung, Schutz der bedrohten Menschen. Neue Wege der Seelsorge. Der Männerseelsorge. Über bewährte Männer als Priester wird man(n) nachdenken. Bewährte Frauen? Fehlanzeige.

Ein bekennender Christ und Lebensschützer aus Wien fühlt sich bemüßigt, nach Rom zu reisen und eine weibliche Figur aus dem Petersdom zu stehlen. Sie ist für die indigenen Völker Amazoniens von großer Bedeutung. Der Lebensschützer (sic!) sieht in dieser Statue ein Götzenbild und wirft sie in den Tiber. Es ist die Darstellung einer schwangeren Frau.

Ich habe zwei Töchter. Als Erwachsene soll ihnen nichts dergleichen auffallen.

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