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Vom Innenleben einer Dichterin

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Tagebücher 1942-1980" von Jeannie Ebner liegen nun unter dem Titel „Der Genauigkeit zuliebe" vor und unterscheiden sich nicht grundsätzlich von ihren Romanen und Erzählungen.

Im Tagebuch geht es um ihr Innenleben, nur stellenweise um jene Äußerlichkeiten, die es gefährden oder bereichern. Da und dort ist von Literatur und Literaten die kritische Rede, eher knapp, so daß die lange Aussprache mit Marlen Haushof er besonderes Gewicht erhält. Die materielle Bedrängnis langer Nachkriegs jähre, aus anderen Aufzeichnungen bekannt, kommt hier nur indirekt zu Wort. Ohne eigene Unterkunft und die Mög-

lichkeit nachdenklichen Schreibens muß sie ihre anspruchsvollen Romane im Kaffeehaus konzipieren. Sie besitzt nicht einmal eine Füllfeder und bringt ein Tintenfläschchen mit. Ein aufmerksamer Kellner stellt ihr künftig beim Servieren Tinte und Feder auf den Tisch. Sie habe versagt, sagt sie sich verzweifelt. Nichts Eigenes und Eigentliches kommt mehr zustande in der Fron einer Redaktionsarbeit. 30. Juni 1978: „Endlich. Ich habe gekündigt", so kündigt sie den Wiederbeginn an, nach erschöpfend langer Schöpfungspause. Vielleicht ein Lebensroman?

DER GENAUIGKEIT ZULIEBE.

Von Jeannie Ebner. Styria Verlag, Graz) Wien)Köln 1993. 311 Seiten, öS 350,-.

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